Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Whale Watching in Kaikoura - TranzAlpine Train

Mittwoch, 14.12.2011 – Whale Watching in Kaikoura

Brian unser Guide hat mich heute Morgen um kurz vor 8 Uhr zur Whale Watching Tour abgeholt. Zusammen mit einem Paar aus Indien und einem Herrn aus Japan ging es in knapp 2 Stunden nach Kaikoura nördlich von Christchurch.

Auf der Fahrt dorthin fuhren wir durch die flachen Plains von North Canterbury, aber davon haben die meisten von uns nicht viel mitgekommen, denn wir haben die erste Stunde verschlafen. Erst zum Morning Tea in Cheviot wurden wir wieder fit. Von dort ging es nicht mehr lange und man fuhr die nächsten Kilometer direkt am Meer entlang. Unterwegs haben wir auch einen Stopp einlegt, um eine Seelöwenkolonie anzuschauen.

Leider spielte heute das Wetter nicht allzu sehr mit und es war ziemlich bewölkt und sah schwer nach Regenschauer aus. Brian war aber trotzdem zuversichtlich was unsere heutige Bootsfahrt anbetraf. Vom Seelöwen-Spotting-Point war es nicht mehr weit bis Kaikoura und zu unserem Check-in für die Bootsfahrt.

Nach einer kurzen Sicherheits-Instruktion ging es auch schon mit einem kleinen Bus zum Hafen und rauf aufs speziell konzipierte Boot. Wir sollten ca. 2 Stunden auf dem Boot bleiben und wenn wir keinen Wal sehen können, sogar 80 % des Ticketpreises wieder zurückbekommen. Jeder hoffte natürlich das Beste und da die See heute sehr unruhig war, besonders, dass sich die aufregende Fahrt lohnte.

Unser Kapitän hat sehr schnell Signale ausgemacht, wo wir einen Wal eventuell antreffen könnte, aber leider verlief der Versuch zweimal ins Leere und ich zweifelte schon ernsthaft daran, dass wir einen Wal heute noch zu Gesicht bekommen würden. Das Schiff schaukelte wirklich sehr bedenklich auf den Wellen und einigen Gästen war nicht ganz so wohl und ich war froh, dass ich damit nicht so viele Probleme hatte. Herausfordern wollte ich mein Schicksal dennoch nicht und deshalb habe ich meistens auf den Horizont geschaut als auf die Videos, die uns vorgespielt wurden.

Dann endlich kam die nächste Chance einen Wal zu sehen und tatsächlich konnten wir ihn nun sehen. Manu, hieß der Gute, wie uns anschließend versichert wurde und wir konnten ihn beim Luftholen beobachten bevor er den Abgang zum nächsten Tauchgang machte und wohl für die nächste Stunde verschwunden bleiben würde.

Manu gehört wie die anderen männlichen Wale dieser Bucht zu den Sperm Whales und sie bleiben die ganze Zeit in der Region. Die Weibchen dagegen machen die großen Wanderungen und sie sind zurzeit nicht zu sehen. Da die Wale für knapp eine Stunde abtauchen, ist es nun unsinnig darauf zu warten, dass Manu wieder auftaucht und deshalb ging es mit dem Boot direkt zum Felsen mit der Seelöwen-Kolonie ein bisschen südlich von Kaikoura.

Auf dem Weg dorthin konnten wir noch Dusky Dolphins beobachten. Die Delphine hatten richtig Spaß neben unserem Boot zu schwimmen und machten richtig tolle Sprünge. Hier in der Region gibt es große Delphin-Schulen und so konnten wir richtig viele Delphine sehen, aber nicht alle kamen nah ans Boot ran.

An die Seelöwen kamen wir auch ganz nah ran. Die meisten von denen lagen zum Ausruhen auf dem Felsen und einige spielten auch im Wasser. Einen davon konnte man auch dabei zuschauen wie er eben seinen Lunch verspeiste.

Von hier ging es dann auch schon wieder zurück, denn die zwei Stunden sind schon wieder vorbei. Einige waren darüber nicht wirklich traurig. Brian holte uns mit seinem Mini-Bus direkt am Hafen ab und so ging es für uns gleich zum Lunch-Stopp nach Kaikoura. Unser Boot war das letzte, welches heute raus fuhr. Die Wetterbedingungen sollten sich nachmittags noch verschlechtern und es wurde „gale wind“ angekündigt. Somit hatten wir Glück, dass das Boot fuhr und wir auch noch einen Wal gesehen haben.

Trotzdem war ich nach dem Fahrt etwas enttäuscht von der Tour, denn ich hatte mir davon viel mehr versprochen. Nachdem ich in Australien aus der Ferne auf Fraser Island Wale vorbeischwimmen habe sehen, hatte ich gehofft hier im Whale Watching Mekka von Kaikoura mehr als nur einen Wal zu bestaunen. Wahrscheinlich ist es besser an einem der Orte Whale Watching zu betreiben, wo die Wale bei ihrer Wanderung vorbeischwimmen. Dann kann man wahrscheinlich mehrere auf einmal sehen, dafür sind die Chancen dann aber nicht so garantiert wie bei den „Jungs“ in Kaikoura. Außerdem habe ich heute gelernt, dass Sperm Whales im Gegensatz zu anderen Walarten keine Sprünge machen und somit sollte man sich vielleicht auch noch vorher erkunden, was für eine Art von Wal man zu Gesicht bekommt.

Für den Lunch hatte ich mir ein Sandwich mitgebracht, so konnte ich die Zeit nutzen, ein bisschen durch die Läden von Kaikoura zu schlendern und in der Tat gab es dort den einen oder anderen Shop mit schönen Souvenirs und Killefit zu bestaunen.

Auf dem Rückweg machte Brian mit uns noch einen Stopp bei dem Weingut „Waipara Springs“ im Waipara Valley. Dort werden hauptamtlich Weißweine verkauft und wir durften einige probieren. Ich habe mir vom Riesling von 2006 auch eine Flasche für die letzten zwei Abende in Christchurch gekauft. Auf dem Parkplatz hab ich dann noch ein Auto stehen sehen mit einem Aufkleber von Triberg im Schwarzwald. Ich glaube dieses alte Auto wurde hierher exportiert. So klein ist die Welt. ;-)


Zurück in Christchurch war dann auch schon wieder Zeit fürs Abendessen und einem Plausch mit Deborah von der gestrigen Tour. Sie saß auch im Aufenthaltsraum als ich dort war und so haben wir uns länger unterhalten und sie hat mir von ihren bisherigen Reisen erzählt.

Robbe

... und noch eine

Die Küste um Kaikoura


Mein bester Schuss

So hätte das Foto auch aussehen können






Dusky Dolphins

Robben auf dem Felsen




Donnerstag, 15.12.2011 – Fahrt mit dem TransAlpine Train nach Greymouth und zurück nach Christchurch

Für meinen letzten Tag in Neuseeland habe ich mir einen Zugticket für den Tranzalpine von Christchurch nach Greymouth und zurück gebucht. Die Fahrt war wirklich sehr beeindruckend, aber da ich zuvor schon die Südalpen mit den Gletschern gesehen hatte, war dies nicht mehr ganz so spektakulär, denn die Berge hier sind nicht so hoch wie dort.

Der Zug fährt in knapp 4,5 Stunden von der Ostküste der Südinsel zur Westküste und nach einer Stunde Aufenthalt in Greymouth geht es dann auch schon wieder zurück. Die Zugfahrt war für mich ein absolutes Muss, da ich schon so viel davon gehört hatte.

Mit einem kostenlosen Shuttle-Service wurden die Fahrgäste morgens bei ihren Unterkünften abgeholt, so dass der Weg zum Bahnhof sehr einfach war. Dafür musste man nur sehr früh aufstehen, denn der Zug sollte um 8.15 Uhr losfahren und man sollte mindestens 20 Minuten davor dort sein.

Von meinem Hostel fuhr noch eine Frau aus Irland mit. Sie wohnte in einem Apartment um die Ecke und wollte heute auch an die Westküste und zurück fahren.

Meinen Platz am Fenster hatte ich im letzten Abteil des Wagens. Nachdem die ersten Kilometer hinter uns gebracht waren und wir langsam in Richtung Berge fuhren, wollte ich Fotos machen, aber leider reflektierte die Scheibe so extrem, dass das wenig Sinn machte. So habe ich mich mit Regenjacke bewaffnet zum anderen Ende des Zuges zum „open-air viewing carriage“ aufgemacht. Dort war es ganz schön „zugig“ und jede Menge Personen drängelten sich dort, um von den Schluchten, die gleich kommen sollten, tolle Fotos zu schießen. Die nächste halbe Stunde war die spektakulärste, da es über verschiedene Brücken den Berg hochging und das natürlich viele gute Fotos gibt.

Von dort fuhren wir über ein Hochplateau immer weiter in Richtung Arthur´s Pass. Dort gibt es einen Mini-Ort und jede Menge Wanderwege, um den National Park zu erkunden. Man hätte dies auch als Day Trip machen können: einmal hoch zum Pass und dort ein paar Stunden wandern, bevor der Zug einem wieder abholt. Ich hatte mir aber überlegt, dass es bestimmt schöner ist, die ganze Strecke mitzufahren und außerdem ist der Arthur´s Pass auch nicht gerade für allzu viele Sonnenstunden bekannt und so war es auch heute wieder. Kaum aus dem Zug ausgestiegen, fing es zu regnen an.

Die Berge hier oben sind wirklich sehr schön und man kann sich die Fahrt auch sehr gut im Frühling vorstellen, wenn die Berggipfel noch mit Schnee bedeckt sind. Von Arthur´s Pass ging es dann durch einen langen Tunnel, weshalb man wieder zurück ins normale Abteil sollte. Dies war auch besser, denn auf dem Weg runter nach Greymouth hörte es fast nicht mehr auf zu regnen.

Gut, dass der Wettergott doch noch ein Einsehen hatte und als wir in Greymouth ausstiegen, hörte es zu regnen auf. In einer Stunde kann man natürlich nicht allzu viel machen, aber da ich ja schon mal ein paar Stunden in Greymouth war, wusste ich, dass das auch nicht allzu schlimm ist. Ich habe mir ein Lokal für meine Mittagspause ausgesucht und dann die Stunde mit meinem Lunch und Zeitung lesen verbracht.

In Nelson und im Abel Tasman National Park gab es die letzten Tage schlimme Regenfälle, so dass dort gestern der Notstand ausgerufen wurde. Die Fotos in der Zeitung sehen wirklich schlimm aus und ich kann mir das nur schwer vorstellen, denn als ich dort war, herrschte eitel Sonnenschein. Wirklich sehr schade, dass ausgerechnet das schöne Nelson und der National Park so schwer beschädigt wurde.

Ein Schwarzwälder kam dann auch noch zu zweifelhaften Ruf in der Lokalzeitung. Er hatte mit einem kanadischen Freund einen Spaziergang entlang des Flusses unternommen und musste dann als ein Damm brach sich mit seinem Kumpel auf einem Baum retten und auf die DLRG auf Rettung warten. Dass der Spaziergang keine gute Idee war und erstrecht nicht der Abstecher in den Fluss, hätte ihm eigentlich vorher bewusst sein müssen und deshalb waren die Helfer und auch der Autor des Artikels entsprechend aufgebracht. Also falls jemand einen S. Schmidt aus dem Schwarzwald kennt, der gerade in Neuseeland ist, dann wisst ihr Bescheid …

Von Greymouth ging es dann wieder die ganze Strecke zurück. Der Zug war auf der Rückfahrt voller als auf der Hinfahrt, aber mein Platz am Fenster war mir wieder sicher. Einen Teil der Fahrt habe ich dann auch wieder auf dem „open-air viewing carriage“ verbracht.

In Christchurch angekommen, konnte man gegen Gebühr wieder mit dem Shuttle-Service zurückfahren. Da das heute Morgen so bequem war und es nicht allzu teuer war, bin ich damit wieder zurück gefahren. Die Frau, die ich heute Morgen getroffen hatte, war auch wieder mit im Bus und so haben wir uns auf der Fahrt unterhalten und sie hat mir von ihrem Sohn erzählt, der in Christchurch für die nächsten Jahre im Hospital arbeitet.

Im Hostel habe ich dann zwei Deutsche getroffen, mit denen ich den halben Abend verbracht habe. Nikolaus aus der Oberpfalz und Almuth aus dem Kinzigtal. Jawohl, die zweite Person, die ich in Neuseeland treffe, die nur einen Steinwurf von meiner Heimat entfernt herkommt. Ich habe mir gleich gedacht, als sie angefangen hatte zu reden, dass sie bestimmt auch aus dem Badischen kommt, aber wo genau war mir nicht ganz klar.

Mittlerweile arbeitet sie allerdings als Lehrerin in Karlsruhe. Almuth hat ein Jahr freigenommen und reist nun durch die Welt. Zuerst war sie in Kanada, den USA und Fiji bevor sie nach Neuseeland gekommen ist. Sie war vor 9 Jahren schon mal für ein paar Wochen hier und hat erzählt, dass sich seitdem ziemlich viel verändert hat und sehr viel mehr Touristen aus Übersee hier sind. Die nächsten Stationen für sie sind dann ab morgen Australien und danach Asien.

Für mich war der heutige Tag ziemlich traurig, da es mein letzter Tag in Neuseeland war, und deshalb war es schön, dass ich die letzten Stunden nette Gesellschaft hatte mit denen ich Geschichten zu Neuseeland und Australien mit Wein und Schokolade teilen konnte.

Waimakariri River

Impressionen

 


 

 

Ein paar Häuser von Cass, einem kleinen Bergdorf

Auf dem Weg entlang des Flusstales gab es viele lila Lupinen zu bestaunen

Am höchsten Bahnhof der Reise

Unser Zug

Canterbury Plains









2 Kommentare:

  1. Der Wal Manu (leider nur der eine), Dusky Dolphins und Seelöwen, mal wieder direkt dran an Tieren in Neuseeland, das sind dort immer wieder wirklich grossartige Erlebnisse.

    Kaikoura lebt nur vom Whale Watching und ist sonst nicht mal ein richtiger Ort, es reicht wirklich nur noch dazu in den einen oder anderen Shop ein paar Killefits zu bestaunen.

    Die Fahrt mit dem TransAlpine über verschiedene Brücken den Berg hochhinauf, toll, auch wenn das Wetter nicht so berauschend war.

    An Deinem letzten Abend in Neuseeland triffst Du dann Nikolaus aus der Oberpfalz und Almuth aus dem Kinzigtal, also konntest Du Dich ja schon richtig auf die Heimat einstimmen, verrückt aber doch auch irgendwie schön.
    LG

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  2. Natur pur für die letzten Tage in NZ. So hab ich mir das vorgestellt.
    Ganz genau! Verrückt und irgendwie schön. :-)

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