Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Mittwoch, 23. November 2011

Tongariro National Park

Samstag, 19.11.2011 – Taupo –Whakahoro / National Park

Whales wollte mich heute gegen 9 Uhr abholen. Somit hatte ich genügend Zeit, um in Ruhe aufzustehen, zu frühstücken und im Anschluss noch mit Judith zu telefonieren. Beim Frühstücken machte ich dann Bekanntschaft mit zwei Mädels. Eine davon ist Laura aus Kirchzarten – jawohl, endlich mal wieder jemand aus Baden und aus der Freiburger Ecke. ;-) Laura wollte nachher auch mit dem Straybus mitfahren.

Wir haben uns zu dritt über das Crossing unterhalten. Das eine Mädel, von der ich den Namen leider nicht weiß, wollte den Walk vor ein paar Tagen machen, aber sie durfte nicht auf den Berg weil es zu windig war. Laura hatte da mehr Glück, denn sie konnte vor ca. 10 Tagen den Walk zusammen mit einer Freundin bei strahlendem blauen Himmel absolvieren. Deshalb wusste sie noch nicht so recht, ob sie den Walk noch ein zweites Mal mit uns aus dem Stray-Bus machen wollte.

Whales holte uns beide als erstes ab. Danach gab es noch einen Stopp beim Base Hostel, bei dem Lena, Thilo und Lukas einstiegen, die ich auf der Fahrt zwischen Raglan und Rotorua kennengelernt habe. Man trifft sich hier immer mehr als nur einmal. ;-) Die drei haben mehrere Tage in Taupo verbracht und Tilo und Lukas wollten auch mit dem Bus bis runter nach Wellington fahren.

Beim „Urban Retreat“ stiegen dann die restlichen Leute wieder ein. Die Hälfte davon war ziemlich ausgelassen, was an deren morgendlichen Abenteuer lag. Denn heute Morgen konnten sie endlich den Skydive machen. Chantal, Alice, Sophie, Mag, David und James haben sich auch getraut und sind aus dem Flugzeug gesprungen. Die meisten von ihnen hatte ein T-Shirt oder einen Hoodie mit „Skydive Taupo“-Logo an. ;-)

Chantal war noch ganz aufgeregt und voller Adrenalin. Für mich das ja nichts, aber die anderen hatten ihren Spaß. Auf unserem Weg zum National Park haben wir uns dann einige Videos davon angeschaut. Carola aus den Niederlanden machte dabei die beste Figur. Zu Lächeln ist bei so einem Sprung total schwierig, weil der Wind sämtliche Gesichtszüge verzieht, aber Carola hat das richtig gut hinbekommen und ihr sah man richtig an, dass ihr der Sprung Spaß gemacht hatte. Das konnte man nicht von allen behaupten. ;-)

Unterwegs gab es dann noch einen kurzen Fotostopp, um nochmal zurück nach Taupo und den See zu blicken.

In Tauringa haben wir einen Stopp zum Lebensmittel einkaufen eingelegt. Unsere heutige Unterkunft, die „Blue Duck Lodge“, liegt mitten im Nirgendwo und Einkaufen kann man dort definitiv nicht. Somit waren alle mit Großeinkauf für die nächsten zwei Tage beschäftigt. Laura und ich hatten beschlossen heute Abend zusammen zu kochen und uns die Ausgaben zu teilen. Das war ganz schön praktisch.

Auf dem Weg von Tauringa zu unserer Unterkunft fuhren  wir dann endlich entlang der Hauptsehenswürdigkeit des Tongariro National Parks: den Vulkanbergen Mt. Tongario, Mt. Ngauruhoe (Mt. Doom aus LOTR) und dem Mt. Ruapehu. Bei Sonnenschein sehen die Berge einfach famos aus. Ein Wahnsinns Anblick, den ich versucht habe aus dem Bus heraus mit der Kamera festzuhalten.

Die „Blue Duck Lodge“ liegt inmitten des National Parks. Vom Abzweig von der Hauptstraße bis zur Lodge ging es immer noch eine ganze Stunde. Der Mini-Ort, der eigentlich nur aus ein paar wenigen Häusern besteht heißt Whakahoro. Da in Maori „WH“ immer wie „F“ ausgesprochen wird, hört sich der Ort in Englisch und auch in Deutsch etwas unanständig an. Dan, unser Host, erzählte deshalb mit einem Schmunzeln, dass er sich deshalb nie mit dem Ortsnamen am Telefon meldet. ;-)

Wir sind wirklich in einem wunderschönen Fleckchen Erde angekommen. Anders als bei den Vulkanbergen gibt es hier viel Regenwald und ganz viele grüne Wiesen mit Schafen und Kühen. Um zur Lodge zu kommen, musste man um ganz viele Berge herumfahren, was die Stunde Anreise erklärte.

Dan hat uns zur Einstimmung in einer halben Stunde alles zur Lodge und seiner Arbeit im National Park erklärt. Da ich noch Garnichts zu Mittag gegessen hatte, war ich froh als er endlich mit seiner Ansprache fertig war, denn mein Magen war schon die ganze Zeit am knurren und es war schon früher Nachmittag.

Nachmittags konnte man verschiedene Unternehmungen mit Kajaks, Jeeps und zu Pferd machen. Da ich hier nicht viel Geld ausgeben wollte, habe ich mich für einen kostenneutralen Walk entschieden. Um zu dem Kaiwhahauka Wasserfall zu kommen, musste man mit ca. 2,5 Stunden hin-und-zurück rechnen. Dan meinte, dass man das auch in 2 Stunden schaffen könnte. Ich wollte eigentlich gar nicht soweit laufen, sondern nur eine Stunde die Füße vertreten, damit ich für morgen für das Crossing fit bin.

Auf dem Weg durch das Tal habe ich dann aber Carola, Marie (Frankreich) und Gil (Brasilien) getroffen. Sie wollten zu den Wasserfällen laufen und meinten, ich solle mich doch einfach anschließen. Also bin ich doch zu den Wasserfällen gelaufen und aus der geplanten Stunde wurden wirklich zweieinhalb Stunden. Unser Weg führte uns durch ein wunderschönes Tal und am Ende musste man einen ziemlich steilen, schlammigen Abstieg auf sich nehmen, um runter zu den Wasserfällen zu gelangen. Aber das war es wert. Wir haben auf dem Weg runter auch noch ein paar vom Bus getroffen, die mit den Kajaks und dem Jeep unterwegs waren.

Zurück bei der Lodge wollte ich dann meinen Rückstand im Tagebuch nachholen, aber der Plan ging nicht auf, da ich mich nicht recht auf meine Notizen konzentrieren konnte. Stattdessen habe ich dann nur die letzten Fotos auf den PC überspielt und mich mit den anderen unterhalten.

Im Anschluss haben Laura und ich mit den Vorbereitungen für das Abendessen angefangen. Die viele frische Luft macht richtig hungrig. Allzu lange wollte heute allerdings keiner im Aufenthaltsraum zusammensitzen, denn morgen stand frühes Aufstehen und das Tongariro Alpine Crossing auf dem Programm.

In unserer Lodge durften wir uns zu sechst die Zimmer teilen und ich war mit Marie und vier Jungs auf einem Zimmer. Ich hatte ja deshalb gedacht, dass wir Mädels bestimmt die ersten sind, die sich schlafen legen, aber weit gefehlt. Drei Jungs haben sich zuerst noch Videos auf ihren Laptops angeschaut, bevor einer nach dem anderen sich zum Schlafen hingelegt hatte. Marie ging auch recht früh ins Bett und ich war am Ende dann doch wieder die letzte, die das Licht ausgemacht hat. Mal sehen, wie es mir morgen Abend geht. Vielleicht falle ich dann auch todmüde um 22 Uhr ins Bett.

Lake Taupo

Tongariro National Park - Mt. Tongariro - Mt. Ngauruhoe

Tongariro National Park - Mt. Ruapehu

Wildschwein vorm Blue Duck Café

Blue Duck Lodge

Wanderung

Wasserfall

Ausblick auf dem Rückweg


































Sonntag, 20.11.2011 – Tongariro Alpine Crossing

Für heute steht eines der großen Highlights der Nordinsel auf dem Plan: Tongariro Alpine Crossing. Dafür mussten wir heute morgen ganz schön früh aufstehen. Eigentlich sollte die Abfahrt schon um 6 Uhr sein, aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen fahren wir erst um 7 Uhr ab. Ich bin trotzdem um viertel vor sechs aufgestanden. Denn für knapp 20 Mann standen gerade mal zwei Duschen und zwei Toiletten zur Verfügung.

Pünktlichkeit ist nicht immer die Stärke von Stray-Reisenden weshalb wir auch nicht um 7 Uhr sondern 20 nach 7 erst losgefahren sind. Um eine solche lange Wanderung zu machen,ist das meiner Meinung nach eine ganz schön späte Abfahrtszeit, denn wir mussten ja noch über eine Stunde zurück ins Dorf fahren und damit noch nicht genug.

Zur Steigerung meiner Laune und auch die von Whales hat er seinen allmorgendlichen Gute-Laune „Good Morning Song“ eingelegt. Die Musik die danach kam war auch richtig, richtig gut. Im Gegensatz zu den Busfahrern Bear und Trouble hatte er die Musik nicht allzu übertrieben laut und für meinen Geschmack richtig tolle Musik. Das war glücklicherweise auch bei Jason auf der Ostküstentour so. So macht es richtig Spaß im Bus zu sitzen und der Musik zu lauschen. Besonders heute morgen zur Einstimmung auf unseren wahnsinns Tag.

Da nicht alle mit Alpin-Ausrüstung ausgestatttet waren und wir auch noch auf einen Shuttle-Bus umsteigen mussten, gingen nochmal einige Minuten mehr ins Land. Bei „Adrift“ unserem Shuttle-Service und Ausrüstungsverleih in National Park machten wir also nochmal Halt. Das ging ganz schön lange bis die Damen und Herren mit hiking boots, windstopper, Mützen und ähnlichem ausgestattet waren. Wir mussten dann alle nochmal Schlange stehen, um unsere 35 Dollar für den Shuttleservice zu entrichten.

Der Knaller war dann, dass wir garnicht umsteigen mussten, sondern dass wir mit „unserem“ Stray-Bus zum Park-Eingang gefahren wurden. Darüber haben sich einige tierisch aufgeregt. Angeblich war der Bus von Adrift kaputt und sie haben unseren Bus gegen Gebühr ausgeliehen. Ob diese Aussage stimmt, keine Ahnung, aber immerhin haben wir uns alle gespart 150 Dollar für eine geführte Wanderung zu bezahlen. Das wollten die uns nämlich ursprünglich verkaufen.

Da das Crossing aber einer der bekanntesten Walks überhaupt ist, gibt es sowas von viele Hinweisschilder, dass damn sich eigentlich nur bei Nebel verlaufen kann. Für heute wurde aber gutes Wetter angekündigt und wir machten uns darum nun nicht wirklich Sorgen. Über die Hälfte der Leute aus dem Bus hatte sich dazu entschlossen den Walk mitzulaufen. Darüber war ich echt erstaunt, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass so viele mitlaufen. Beim anderen Bus wurde dieser Walk auch heiß diskutiert und dort hatte ich nicht den Eindruck, dass sich die Hälfte dazu aufrappelt den Walk durchzuziehen.

Im Bus bekamen wir dann noch einen Plan mit Höhenangaben, Karte und Hinweisen wie man sich verhalten soll. Es gibt zwei Punkte an denen man noch umkehren kann, wenn man den letzten davon passiert hat, gibt es kein Zurück mehr.

Bis wir dann endlich mit dem Walk starteten war doch glatt 10.10 Uhr. Das war ganz schön spät. Unser Abholservice sollte bis um 17.30 Uhr auf uns am Parkplatz in Ketetahi warten. Genügend Zeit also für uns, denn auf die beiden Gipfel, den Mt. Tongariro und den Mt. Ngauruhoe durften wir aus Zeit- und Sicherheitsgründen nicht hochgehen. Das wäre dann nochmal jeweils ein extra Abstecher von jeweils 2 bzw. 2-3 Stunden gewesen. Heute ging aber ein wahnsinns starker Wind, den wir später auch noch zu spüren bekommen sollten, der es für Ungeübte fast unmöglich macht auf die Gipfel zu gelangen.

Gemeinsam mit Laura, Tilo und Lukas hab ich mich auf den Weg gemacht. Die meisten anderen sind schon vor uns losmarschiert, abgesehen von Alice, Sophie, Mag, David und James. Die fünf bildeten die Nachhut.

Leider wollten meine drei Mitstreiter nicht allzu oft für Fotos stehen bleiben, so dass die mich bald abgehängt hatten. Laura hat den Walk ja vor kurzem schon absolviert und dort ewig viele Bilder geschossen, aber wieso die beiden Jungs keine Stops eingelegt haben, war mir rätselhaft.


Auf dem Weg vom Mangatepopo Parkplatz zu unserem ersten Etappenziel „Soda Springs“ ist einer von unserer Gruppe aufgefallen, dass sie garkeine Wasserflasche dabei hat. Das ist eine ganz schön dumme Sache, wenn man bedenkt, dass wir ungefähr 7 Stunden unterwegs sein werden und das Auf- und Absteigen ziemlich durstig macht. Ich war echt über soviel Dummheit baff erstaunt, denn Whales hatte x-mal erwähnt, dass man mindestens 1,5 Liter mitnehmen soll und dass die letzte Möglichkeit etwas zu kaufen bei der Petrol Station um´s Eck bei Adrift ist.

Ich hatte mir auf Anraten von Whales dort nämlich noch ein Isogetränk geholt und war so mit 2,2 Litern ausgestattet. Da ich soviel dabei hatte, hab ich ihr dann eine meiner 600ml Flaschen abgegeben. Die war zwar schon halb leergetrunken, aber ich bin ja davon ausgegangen, dass sie sich die bei ihren Mitstreitern noch ein bisschen auffüllt. Als ich sie am Ende des Tages wieder getroffen habe, erzählte sie mir doch glatt, dass sie nur das Wasser von mir getrunken hatte und nicht mehr, da es ihr unangenehm war, die anderen darum zu bitten. Da fehlen einem doch die Worte, oder?

Beim ersten Stopp gab es die letzte Möglichkeit Toilettenhäuschen aufzusuchen. Ich hatte an der Stelle auch wieder meine drei deutschen Mitläufer eingeholt. Allerdings wollten die schon wieder weiter kaum, dass ich auf der Toilette war und in meinen Keks reingebissen hatte. Ich habe sie dann ohne mich weiterziehen lassen, denn das hatte ja so keinen wert. Ich wollte den Walk genießen und so viele Bilder wie möglich machen und vorallem mich nicht den Berg hinaufhetzen lassen. Denn jetzt sollte das erste steile Stück losgehen.

Von Soda Springs ging es ziemlich steil den Berg hinauf. Es musten über 200 Höhenmeter in kurzen Serpentinen überwunden werden. Gut, dass ich hier ganz in meinem eigenen Tempo alleine gehen konnte. Denn die anderen waren ja schon los und mit denen, die noch bei den Toilettenhäuschen waren, wollte ich nicht zusammen wandern. Die waren auch im Vergleich zu mir richtig langsam und ich ich bin nun auch nicht die schnellste der Truppe.

Auf dem Weg nach oben hab ich ein Pärchen aus Frankreich getroffen. Die junge Frau machte immer mal wieder Pausen, so dass ich sie überholen konnte und wenn ich Pause machte, lief sie wieder an mir vorbei. Ihr Freund eilte bis auf wenige Stopps zielstrebig den Berg hoch. Sie tat mir schon fast ein bisschen leid, denn sie wirkte leicht gestresst.

Ähnlich erging es zwei Japaner, die ich bei einem Hinweisschild zu den letzte Lava-Abgängen vom Mt. Ngauruhoe angetroffe haben. Vater und Sohn sind gemeinsam unterwegs und haben nicht so ganz den Plan, was ihnen eigentlich bevorsteht. Denn sie fragten mich, wie lange es dauert bis man bei den Gipfeln ankommt und ob ich das heute vorhabe. Der ältere der beiden war ganz schön am Keuchen und ich war froh als ich die zu einem späteren Zeitpunkt wieder angetroffen habe und sie vom Plan abkamen auf den Gipfel zu gehen.

An der Stelle, wo der steile Anstieg vorbei ist und die flache Ebene des South Crater beginnt, habe ich Chantal und Carola wieder angetroffen. Die beiden waren zufangs an vorderster Front mit dabei und machten hier nun eine Pause. Eigentlich wollten die beiden mit zwei Jungs (Jordan aus Kanada und Nick aus den Niederlanden) auf den Gipfel des Mt. Ngauruhoe gehen, aber nachdem die beiden Jungs so dermaßen losgestürmt sind und die beiden den Anschluss verloren hatten, haben sie den Plan aufgegeben.

Ich konnte es erst garnicht glauben, dass di beiden Jungs nunwirklich auf dem Weg zum Gipfel waren, aber man konnte ganz deutlich die orangene Jacke von Nick auf der Hälfte des Berges erkennen. Unglaublich in was für einem Affenzahn die beiden dort hochgestürmt sind. Die beiden sind wirklich richtig fit, andernfalls kann man sowas nicht machen.

An der Stelle kamen dann die beiden Japaner wieder bei uns vorbei und wir haben die Herren gebeten von uns dreien ein Foto zu machen. Das muss man doch glatt ausnutzen.

Die nächsten paar Hundertmeter ging es endlich wieder ganz entspannt flach über den South Crater hinweg. Rechter Hand von uns lag nun Mt. Ngauruhoe und links von Mt. Tongariro. Dieser Walk ist schon unglaublich beeindruckend. Die Ausblicke auf die weiten Ebenen von hier oben sind sagenhaft und dann auch noch die Vulkanberge neben uns. Das Wetter hat uns auch nicht im Stich gelassen und nach anfänglichen Wolken hatte sich das Wetter wieder aufgeklart als wir mit unserem Walk loslegten.

Der Anstieg auf dieses Hochplateau war schon richtig anstrengend, aber gleich sollte es nochmal richtig heftig werden, denn nun ging der Aufstieg auf den Red Crater los. Der Wind kam nun volle Bereitseite und machte den Aufstieg doppelt schwierig. Ich möchte garnicht wissen wie stark der Wind auf den Gipfeln war, denn das hier hatte mir schon gereicht. Nicht nur einmal hatte ich das Gefühl, dass es uns gleich vom Berg weht. Echt der Hammer. An der Abzweigung zum Aufstieg zum Mt. Tongariro haben wir eine Gruppe von ca. 60- 70 jährigen getroffen, die alle top ausgerüstet waren und vom Gipfel kamen. Sie hatten uns erzählt, dass der Wind dort oben unglaublich stark war und der Wind unten garnichts dagegen ist. Gut, dass uns vorn vorneherein gesagt wurde, dass wir nicht auf die Gipfel sollen.

Vom South Crater zum Red Crater waren nochmal über 200 Höhenmeter zu bewältigen und oben angekommen, haben wir weitere von unserer Gruppe angetroffen. Alle zusammen haben wir uns dann auch schnell an den Abstieg gemacht, denn lange oben verweilen war bei den Windgeschwindigkeiten nicht drin. Auf dem Abstieg nach unten zu den Emerald Lakes merkte man dann ganz deutlich wie schnell der Wind abnimmt und, dass das die windgeschützte Seite war.

Auf einem Felsen bei den Emerald Lakes machten wir drei dann zusammen mit Gil und Tom Pause. Später gesellten sich noch ein paar andere hinzu, denn unser Pausenspot war wirklich wunderschön. Mit Blick auf die wunderbar grünen Seen und das Bergpanorama drumherum kann man es echt gut aushalten.

Die nächste Etappe war dann vergleichsweise easy. Nach einem weiteren kleinen Abstieg zum Central Crater ging es teilweise durch Schnee über ein Plateau zu dem Blue Lake. Dort musste man nochmal ein bisschen hochkraxeln. Oberhalb des Blue Lakes hatten wir dann zum letzten mal die Aussicht auf den Mt. Ngauruhoe, den Red Crater und den Mt. Tongariro. Von nun an gings fast nur noch bergab.

Unser nächster Zwischenstopp war die Ketetani Hütte auf ca. der Hälfte zwischen dem letzten Berg und der Parkplatz. Auf dem Weg dorthin holten uns auch unsere Gipfelstürmer Jordon und Nick wieder ein. Voller Stolz berichteten sie von ihrem Aufstieg. Dass das nicht ganz so ohne war, mussten sie ziemlich schnell einsehen, denn auf dem Weg nach oben kamen ihnen immer wieder Felsen von oben entgegen. Die beiden waren nur ca. 10 Minuten auf dem Gipfel und sind dann schnurrstracks wieder nach unten.

Bei der Hütte haben wir eine letzte Pause eingelegt bevor es zur Schlussetappe gehen sollte. Hier kamen alle nochmal zusammen –a uch unsere Nachzügler, die Southhampton Gruppe tauchte irgendwann dort auf. Mehr oder weniger gemeinsam sind wir dann vom Berg runter. Und uns wurde bei den heranrollenden Wolken bewusst, dass wir wirklich richtig Glück heute hatten. Denn das Wetter sollte morgen ganz anders aussehen und die ersten Schlechtwetterwolken waren schon im Anmarsch.

Wir kamen aber trockenen Fußes in unten an. Da Gil aufgrund einer Knieverletztung nicht so schnell den Berg runter kam und Mag und David auch nicht allzu schnell unterwegs waren, machten Chantal, Carola und ich auch langsamer. Wir kamen dann auch just in time um 17.30 Uhr beim Bus an. Zur Belohnung gab es für jeden erstmal ein Bier oder ein Softdrink.

Das war wirklich eine wunderschöne Wanderung und alle Mühen wert.

Heute Abend sollten wir nicht wieder in der „Blue Duck Lodge“ sondern in National Park im „The Park“ übernachten. Das ist eine super moderne und stylische Backpackerunterkunft und genau das richtige für heute Abend. Die ersten freuten sich schon auf die Hot Pools und auf den Kamin im großen Aufenthaltsraum.

Da der Tag heute so anstrengend war, war das Angebot anstatt in ein Sechserzimmer zu gehen mit drei anderen ein großes Viererzimmer mit viel Platz zu teilen allzu verlockend. Zusammen mit drei Holländern habe ich mir den Luxus gegönnt. Chantal, Carola und Joel waren genauso von unserem Zimmer begeistert wie ich. Einfach super. Wir vier haben unser eigenes Bad und jede Menge Platz für unsere Rucksäcke und Taschen und vorallem hat jeder ein richtig bequemes Bett zum Schlafen. Schade, dass wir hier nur eine Nacht bleiben.

Zur Feier des Tages hatte ich mir für heute vorgenommen nichts selber zu kochen, sondern mir etwas in dem ausgezeichneten Restaurant zu bestellen. Den tollen Kaffee konnten wir schon auf der Hinfahrt zur „Blue Duck Lodge“ bei einem Kurzabstecher hierhin genießen und das versprach einiges. Für uns Stray-Bus-Fahrer gab es einige Gerichte zum Verbillgiten Preis und so habe ich mir Fish´n´Chips und ein Glas Chardonnay gegönnt.

Jeder der ein Viererzimmer gebucht hatte, bekam auch noch einen Getränkegutschein und davon hab ich mir dann noch eine heiße Schokolade gegönnt. Eigentlich waren Heißgetränke von der Gutscheinaktion ausgeschlossen, aber ich hatte Glück, denn das nette Mädel, welches das Essen gebracht hatte, zögerte nicht lange als ich sie gefragt hatte.

Die heiße Schokolade mit Marshmallows habe ich zusammen mit Chantal, Carola, Gill, Klara und einigen anderen vor dem offenen Kamin genossen. Herrlich, so kann es weitergehen … ;-)

Heute Abend wurde keiner alt an der Bar und die meisten verkrümmelten sich gegen 22 Uhr in ihren Zimmern. Heute konnte ich endlich auch mal vor 22 Uhr richtig gut einschlafen, denn dieses mal war ich auch richtig müde und total erschlagen. Da weiß man wenigstens was man den ganzen Tag so getan hat.

Am Beginn des Tracks

Wolkenformation

Auf dem Weg in den National Park

Mt. Ngauruhoe

Der erste Aufstieg - sieht ein bisschen aus wie in Mordor ;-)

Ausblick - dort unten war ich noch bis vor ein paar Minuten

Carola, ich und Chantal vor Mt. Ngauruhoe

Mt. Ngauruhoe und ich

Mt. Ngauruhoe und der South Crater von oben

Red Crater

Abstieg zu den Emerald Lakes und Blue Lake im Hintergrund

Emerald Lakes und ich

Einer der Emerald Lakes

Erste Schritte durch den Schnee

Blue Lake

Ein letzter Blick auf Mt. Ngauruhoe und den Red Crater

Lake Taupo

Lake Taupo von weiter unten


Am anderen Ende des Tracks

Unsere Unterkunft "The Park"

Am Kamin am Abend



Rotorua - Ein Ausflug nach Mittelerde - Taupo

Donnerstag, 17.11.2011 – Rotorua – Hobbiton

Julia und ich wurden heute Morgen pünktlich zu unserer Tour nach Hobbiton (dt. Hobbingen) abgeholt. In Rotorua haben wir noch ein paar Leutchen eingesammelt bevor es mit dem Minibus durch die hügelige Landschaft von Waikato ging.

Die Szenen in Hobbiton wurden in der Nähe eines Dörfchens Namens Matamata gedreht. Matamata profitierte nach Drehschluss enorm, denn davor verirrte sich fast kaum ein Tourist in das Dorf und wenn dann nur um zu Fragen wie er von hier nach Rotorua oder nach Tauranga kommt. Laut unserem Guide gibt es seitdem auch KFC, Subway und Co. – ob dies nun ein wahrer Zugewinn ist oder nicht, sei jedem selbst überlassen. ;-)

Matamata selbst haben wir nicht zu Gesicht bekommen, denn unser Busfahrer hat uns direkt über verschlungene Wege beim „The Shire´s Rest“ abgeliefert. Das ist der Ort, an dem die Touren zum Filmset starten. Dort gibt es ein Café, einen Schafstall, in dem später die Schafschervorführung stattfindet sowie eine Unterkunft zum Übernachten.

Wir sind am „The Shire´s Rest“ in einen größeren Bus umgestiegen und mit ca. 30 anderen LOTR-Fans oder Fanatics ging es dann weiter. Die Umgebung sieht genauso aus wie man sich „The Shire“ vorstellt und die hügelige grüne Landschaft ist überhaupt nicht erfunden sondern gibt es wirklich. Einfach unglaublich! Wir haben wunderbar sonniges Wetter und so langsam steigt die Spannung auf das, was wir wohl gleich zu Gesicht bekommen werden.

Mit unserem Guide ging dann endlich die Erkundungstour durch „Hobbiton“ los. Wir durften jede Menge Fotos schießen, aber leider darf davon keines veröffentlicht werden und auch niemandem gezeigt werden. Andernfalls bekomme ich eine Klage von Peter Jackson an den Hals gehängt und das könnte ganz schön teuer werden. ;-)

Das ist wirklich kein Scherz. Bevor die Tour startet, muss jeder ein Formular unterschreiben und wenn man das nicht machen will, dann kann man leider nicht mitgehen. Also nicht überrascht sein, wenn am Ende dieses Posts keine Hobbiton-Fotos kommen sondern nur eines von den Schäfchen beim „The Shire´s Rest“.

Wir hatten wirklich Glück mit unserer Tour, denn erst letzte Woche haben die Dreharbeiten vor Ort für „The Hobbit“ aufgehört, so dass nun seit einigen Tagen wieder Touren durchgeführt werden können. Während den Dreharbeiten war es strengstens verboten Touren anzubieten. Alles zu den Dreharbeiten zu „The Hobbit“ wird hermetisch abgeriegelt und ist streng geheim. Momentan wird auf der Südinsel gedreht, aber wo genau gedreht wird, wissen nur die Eingeweihten und somit gibt es absolut keine Chance einen Blick hinter die Kulissen des Drehs zu erhaschen.

Das schmälert aber keineswegs unsere Begeisterung für die heutige Tour, denn aufgrund der kürzlich durchgeführten Dreharbeiten und möglichen Nach-Drehs sieht „Hobbiton“ wirklich haargenau so aus wie im Film. Man kommt sich fast schon selbst wie ein kleiner Hobbit vor – wären da nur nicht so viele Leute in komisch neumodischen Klamotten und mit Fotoapparaten um einen herum …

Unser Guide erklärte uns ganz viel zu dem Aufbau von „Hobbiton“ und wie die Dreharbeiten durchgeführt wurden und natürlich auch, was er bisher alles so an lustigen Erfahrungen auf seinen Tour gesammelt hatte. Das waren wirklich interessante Stories, aber leider vergisst man davon so viele gleich wieder. Wir bekamen ganz viel Zeit, um uns alles genau anzuschauen und viele Fotos zu machen. In die Häuser rein durfte man natürlich nicht, sondern nur bis zum Gartenzaun. Viel sehen, kann man allerdings nicht, denn die Innenszenen von „Bag End“ (Frodo´s und Bilbo´s Haus) wurden in Wellington in den Studios gedreht).

Trotzdem gibt es genug zu sehen, denn alles ist bis in kleinste Detail durchdacht. Bei manchen Häuschen stehen kleine Tische mit Tassen und Teekannen davor und in den Fenstern kann man das ein oder andere Küchenutensil erkennen. Die Briefkästen sind auch bei jedem Häuschen individuell gestaltet und immer wieder ein Foto wert. Von den Blumen und Pflanzen dürfen wir natürlich nichts entwenden, weil alles ganz genau so aussehen muss wie damals bei LOTR 1-3, damit ja keiner der Fanatics auf die Idee kommen kann Peter Jackson dafür anzuzählen, dass ein bestimmtes Detail nicht stimmt.

Selbst der See mit dem Dorf und der Mühle gibt es wirklich. Der See mit dem riesigen Baum gab es schon bevor die Filmcrew angerückt kam, aber nicht die Häuser und vor allem auch nicht die Brücke. Um die Brücke zu bauen, wurde eigens der See abgepumpt und im Eilverfahren die Brücke reingesetzt, denn der See füllt sich aufgrund der natürlichen Quelle rasend schnell wieder.

Für die Dreharbeiten wurden immense Summen an Geld und monatelange Arbeit in „Hobbiton“ gesteckt. Es ist einfach unglaublich, wenn man das mit eigenen Augen sieht, wie detailverliebt Peter Jackson und seine Crew sind. Der Ticketpreis für die Kinokarte ist jeden Cent wert – auch nach dem x-ten Mal anschauen.

Als wir bei Sam´s Häuschen ankamen, hatte ich richtig gut die Schlussszene von Teil 3 vor Augen als er am Ende des Films zurück nach Hobbiton kommt. Wow – und Julia und ich stehen mitten drin!

Gleich nebenan ist der Festplatz, auf dem Bilbos Geburtstag groß gefeiert wurde. Für die Dreharbeiten wurde extra ein Bier mit nur einem 1 % Alkohol gebraut. Dies sollte die Schauspieler in eine ausgelassene Stimmung versetzen, aber nicht zu betrunken machen. So ein Aufwand und das nur für ein paar Minuten Filmmaterial!

Noch größeren Aufwand wurde für die Eiche über „Bag End“ betrieben. Die gibt es nämlich gar nicht in echt. Sondern das ist ein Baum, der im Norden von Neuseeland stand und dort abgeholzt und hier neu aufgebaut wurde. Logischerweise ist ein Baum nachdem man ihn in Stücke schneidet tot und hat somit keine Blätter mehr. Deshalb wurden aus Taiwan tausende von Blättern eingeflogen, die an künstliche Zweige getackert und an dem toten Baum angebracht wurden. An die Summe, die das gekostet hat, kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, aber die war enorm für die wenigen Sekunden, die der Baum im Film vorkommt. Wahnsinn, oder?

Frodo´s und Bilbo´s Haus ist eines der wenigen, die eine Art „Innenleben“ haben. Leider konnten wir ausgerechnet davor nicht das beste Foto machen, weil gerade mehrere Crew-Mitglieder damit beschäftigt waren Filmmaterial rein und raus zu tragen. Dabei konnten wir aber einen Blick auf Utensilien von „The Hobbit“ werfen – alles natürlich top secret. Da ich die Bücher nie gelesen habe, wusste ich damit nicht allzu viel anzufangen. Aber eine junge Engländerin hat vor Begeisterung fast einen Luftsprung gemacht als sie eines der Utensilien „wiedererkannt“ hatte. Sie hat dann einen der Jungs gebeten, das „Ding“ Oscar-verdächtig in die Kamera zu halten – im Hintergrund natürlich „Bag End“.

Ich habe mich dann noch ein bisschen mit ihr unterhalten und sie hat mir erzählt, dass ihr Papa ihr als kleines Mädel immer aus LOTR und „The Hobbit“ vorgelesen hat und sie seitdem einmal im Jahr die Bücher liest. Sie kann man wohl als Fanatic bezeichnen. ;-) Ich glaube ich muss die Bücher nun doch noch lesen, wenn ich wieder zuhause bin.

Auf unserem Rundgang machten wir dann kurz vor Ende noch einen Abstecher durch den neuen Teil von „Hobbiton“, den sie extra für die beiden neuen Filme dazu gebaut haben. Ich bin sehr gespannt wie das dann im Film aussieht. Bevor wir wieder mit dem Bus abgeholt wurden, erzählte unser Guide noch witzige Stories von früheren Tourgängern. Viele kommen verkleidet zu den Touren. Bei unserer Tour war dies allerdings nicht der Fall.

Eine Story fand ich besonders erwähnenswert und die ist mir seitdem weitere Male in NZ begegnet, deshalb muss wohl etwas an ihr dran sein. Ein besonderer LOTR-Fanatic hat sich DEN Ring für mehrere hundert Dollar in einem Souvenirshop gekauft und sich im Anschluss einen Helikopterflug im Tongariro National Park gebucht. In diesem National Park steht der Vulkan Mt. Ngauruhoe, der als Vorbild für Mt. Doom (dt. der Schicksalsberg) gilt. Über diesem Vulkan hat er sich dann kreisen lassen, um am Ende DEN Ring in den Vulkan zu werfen. Wahnsinns, für was manche Leute Geld ausgeben!

Irgendwann ist dann leider auch die beste Geschichte erzählt und der Bus zur Abholung bereit. Zurück beim „The Shire´s Rest“ durften wir uns dann noch von Rob zeigen lassen wie man Schafe schert und wer wollte durfte im Anschluss noch die kleinen Lämmchen füttern.

Im Souvenirshop wurde ich leider nicht wirklich fündig. Das war etwas enttäuschend, denn ich hatte gehofft dort etwas Schönes für die Lieben zuhause mitnehmen zu können. Dafür wurden wir, die von Rotorua aus mit dem Bus gekommen sind, noch mit Kaffee, Tee, Saft, Biscuits, Pies und Äpfeln versorgt. Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Der Preis, den wir für die Tour bezahlt haben, war zwar wirklich stolz, aber auch so schon jeden Cent wert und dann bekommt man sogar noch etwas Wegzehrung für den Rückweg – famos!

Das war ein megatoller Start in den Tag und es hat sich wirklich richtig gelohnt. Nun bin ich richtig im LOTR-Fieber. Die nächste Tour kann also kommen. ;-)

Zurück in Rotorua haben Julia und ich einen kurzen Abstecher ins Hostel gemacht, bevor wir wieder zusammen losmarschiert sind. Vor der I-site gibt es ein Fußbad. Dort haben wir unsere Füße ins Thermalwasser gehalten und uns ein bisschen von den Abenteuern in Mittelerde heute Morgen erholt. Im Anschluss sind wir zur Bücherei gegangen. Dort gibt es eigentlich immer kostenlosen Internetzugang, aber nicht in Rotorua. Hier muss man doch glatt 3 Dollar dafür bezahlen. Aber macht nichts, denn dafür ist das zeitlich und MB-mäßig unbegrenzt. Wir haben uns im Bücherei-Café einen Kaffee gegönnt und die nächsten Stunden mit Recherche und Lesen verbracht.

Danach trennten sich dann unsere Wege. Julia blieb noch ein bisschen in der Bücherei und ich bin zurück zum Hostel. Dort wollte ich nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen bevor mein nächster Programmpunkt für diesen Tag starten sollte. Für den heutigen Abend hatte ich mir ein Ticket für das Mitai Maori Village und anschließendem Besuch im Rainbow Springs Tierpark besorgt.

Im Hostel hab ich mich dann noch ein bisschen mit meiner Zimmernachbarin aus Melbourne unterhalten. Lauren hatte ähnlich Pläne wie ich und als nächstes wollte sie in den National Park fahren und den Tongariro Alpine Crossing am Samstag machen.

Mit dem Shuttlebus ging es für mich später ans nördliche Ende von Rotorua. Dort wurden wir in Empfang genommen und auf verschiedene Tische verteilt. An meinem Tisch saß ich mit einem Pärchen aus Madrid auf Hochzeitsreise zusammen sowie einem kanadischen Paar und zweien aus Melbourne. Der Altersdurchschnitt war hier deutlich höher als bei meinen bisherigen Unternehmungen. Die meisten waren eher so mittleren Alters oder im Rentenalter. Nur ein paar wenige jüngere Gesichter „verirrten“ sich im Publikum und das obwohl eigentlich so ein Abend mit traditionellem Maori Kulturgut doch zu jeder Neuseelandreise dazugehört. ;-)

Wir wurden zuerst mit Livemusik auf den Abend eingestimmt und als alle Platz genommen hatten, wurde uns der Ablauf des Abends beschrieben. Zuerst wurde uns gezeigt, wo unser Essen zubereitet wurde. Es gab nämlich wieder ein traditionelles Hangi und diesmal konnte ich endlich sehen, wie das bei der Zubereitung aussieht.

Im Anschluss ging es zum kleinen Flusslauf, auf dem die Maori-Krieger mit ihrem Kanu, dem Waka, daher gerudert kamen. Danach fing die Vorführung der traditionellen Tänze, Spiele und natürlich dem Haka an. Das war wirklich toll und eine ganz andere Nummer als die Show bei Uncle Boy in Maketu. Hier merkt man richtig, dass die Leute mit Herzblut dabei und absolute Profis sind.

 In Mitai gibt es zwei Gruppen. Die eine ist die erfahrene Gruppe, die schon mehrfach den Preis für die beste Performance-Gruppe in NZ abgestaubt hat und die eine zweite, die ich heute Abend sehen sollte. Die zweite hatte beim Rugby World Cup in der Eröffnungsshow mitgemacht und dort den Haka performt. Wie cool ist das denn? Ich muss mir zuhause auf Youtube unbedingt davon ein Video raussuchen, damit ich mich davon überzeugen kann. ;-)

Im Anschluss gab es dann das Essen, welches als Buffet serviert wurde. Es gab für jeden genug zu essen und sogar noch Dessert im Anschluss. Ich bin froh, dass ich nochmal Geld für den Abend im Mitai Village ausgegeben habe, denn was wir in Maketu dargeboten bekommen haben, ist überhaupt nicht mit dem hier zu vergleichen. Dafür durften wir dort mitmachen, was hier nicht wirklich der Fall war. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile.

Im Anschluss ging´s dann zu Fuß und mit Taschenlampen bewaffnet nach Rainbow Springs. Dort sollten wir Kiwis in ihrem Enclosure sehen. Darauf freute ich mich auch schon den ganzen Tag: endlich meinen ersten Kiwi in NZ sehen – jippie. Auf dem Weg dorthin machten wir aber erst noch einen Stopp bei der geheimen Quelle von Mitai sowie den Glühwürmchen im Wald darum herum. Wenn man noch keine Glühwürmchen gesehen hat, ist das bestimmt beeindruckend, aber da ich zuvor ja mit Anouk und Charlotte in der Glowworm Cave in Waitomo war, aber dies leider nicht mehr ganz so beeindruckend.

Aber das Beste sollte ja noch kommen. Mit einem Guide von Rainbow Springs ging es weiter und er erklärte uns nicht nur Dinge zum Kiwi sondern auch zu anderen Vögeln von Neuseeland wie z.B. zum ausgestorbenen Moa. Im Kiwi Enclosure durften wir leider keine Fotos machen. Kiwis sind nachtaktiv und jedes Licht irritiert die Vögel. In Rainbow Springs gibt es sechs Kiwis und fünf davon habe ich heute Abend gesehen!

Die sind so was von drollig und gar nicht so klein wie gedacht: runde Kugeln auf Stelzenbeinen mit langen Schnäbeln. Die Kiwis kamen nachdem sich die erste Unruhe gelegt hatte heraus und liefen in ihren kleinen abgeschirmten Bereichen hin und her. Ich hätte hier echt noch länger aushalten können. Die Vögel sind wirklich zu putzig, wie sie sich langsam vom dichten Busch ins freie rausschleichen und beim kleinsten Geräusch wieder zurück ins Gebüsch hechten.

Es ist deshalb auch total schwierig Kiwis in der freien Wildbahn zu sehen, da sie 1. Nachtaktiv sind, 2. Sich gut tarnen können und 3. Sehr sensibel auf Geräusche reagieren. Deshalb ist es gar keine schlechte Idee die Vögel in einem Vogelpark anzuschauen. Hier in Rotorua gibt es auch eine Art Hilfsprogramm für die Vögel und eine Aufzuchtstation für Baby Kiwis.

Im Souvenirshop habe ich mir dann natürlich noch einen kleinen Plüschkiwi gekauft. Ein Teil der Summe geht davon an das Vogelprogramm. Unser Guide war übrigens ein Deutscher, der als zweijähriger mit seinen Eltern nach NZ ausgewandert ist. Seine Familie stammt aus Düsseldorf und er fährt regelmäßig zu Besuch dorthin zurück. Zufälle gibt´s. ;-)

Ein wunderbarer Abschluss eines wunderschönen Tages.

Schafe

Fußbad in Rotorua













Hangi

Waka

Poi Tanz

Rainbow Springs - All Blacks Kiwi

Ersatz-Foto ;-)





Freitag, 18.11.2011 – Rotorua – Taupo

Für meinen letzten Vormittag in Rotorua habe ich mir eine Tour zur Thermallandschaft von Wai-O-Tapu gebucht. Da mich gegen 12.30 Uhr der Stray-Bus zur nächsten Etappe abholen sollte, habe ich mir den Early-Bird-Shuttle von Tom gebucht. Ich war die einzige, die heute so früh dorthin wollte. Das war ganz witzig, denn so hatte ich den Mini-Bus und den Fahrer ganz für mich alleine. ;-)

Tom ist ein netter älterer Herr und Mitglied einer der vielen Maori-Familien in der Region. Er hat mich gestern Abend schon beim Mitai Village gesehen, weil er dort Leute mit seinem Bus hin und zurück gebracht hatte.  Tom hat mir auf der halbstündigen Fahrt raus aus Rotorua einiges zum Ort, der Umgebung und den Thermalquellen erzählt.

Unterwegs haben wir noch einen Anhalter aus den USA mitgenommen. Ein ziemlicher einsilbiger Geselle, der sich am Ende nicht mal richtig für die Freifahrt bedankt hatte. Das fand ich schon ganz schön dreist, denn schließlich haben wir ihn die Hälfte seiner gewünschten Strecke mitgenommen. Hitchhiking ist in Neuseeland weit verbreitet und angeblich total easy und ungefährlich. Tom war früher selber viel als Anhalter unterwegs und hat deshalb gefragt, ob es mir als zahlender Gast recht ist, wenn wir einen Anhalter mitnehmen.

Von Tom hab ich dann das Ticket und einen Übersichtsplan von Wai-O-Tapu bekommen und er hat mir erklärt, welche Route er für die knapp 75 Minuten, die mir zur Verfügung standen, empfehlen würde. Ich bin dann auch genauso gelaufen wie er vorgeschlagen hatte und kam aufgrund meiner zahlreichen Fotostopps genau spitz-auf-Knopf wieder beim Ausgang an.

Wai-O-Tapu ist wirklich wunderschön und einen Abstecher wert. Die heißen Quellen rund um Rotorua produzieren hier wunderschöne Terrassen, tolle Kraterlöcher und vor allem total bunte Farben. Das Wasser ist teilweise 100 Grad heiß und es ist deshalb total wichtig, dass man immer auf den Holzstegen und den Pfaden bleibt und die Umgebung nicht einfach selbst erkundet.

Obwohl es heute Morgen mal wieder nach Regen aussah, klarte gegen später der Himmel wieder auf und somit hatte ich ein richtig Glück , denn bei Sonnenschein kommen die Farben einfach noch besser hervor.

Von Wai-O-Tapu ging es mit dem Minibus ein kurzes Stück weiter, um rechtzeitig beim Lady Knox Geysir zu sein. Dieser Geysir sprüht jeden Tag um 10.15 Uhr mit etwas Nachhilfe durch einen Ranger heißes Wasser bis zu ca. 20 m in die Luft. Bei der heutigen Darbietung waren es allerdings keine 20 m. Das kann auch variieren, da der Druck in der Erde nicht immer der gleiche ist.

Vom Geysir ging es dann zur letzten Station: dem Mud Pool. In einem riesigen Schlammbecken konnte man dort beobachten wie sich der Druck, der unterhalb der Pools in der Erde herrscht Luft macht. Dies ergab lustige Blubberblasen an der Oberfläche. Zum Baden sollte man sich allerdings auch nicht verleiten lassen, denn der Schlamm ist richtig heiß und das könnte übelste Verbrennungen ergeben.

Im Anschluss ging es dann zurück nach Rotorua, damit ich meinen Anschlussbus nicht verpasse. Im Hostel hab ich mir dann noch ein paar Brote zum Mittagessen geschmiert bevor ich dann pünktlich von Whales, meinem neuen Busfahrer und Guide von Stray, abgeholt wurde.

Nach mir wurden dann auch noch Chantal sowie Alice, Sophie und James aufgesammelt. Die anderen im Bus kannte ich alle nicht, aber diesmal war der Bus nicht ganz so voll, sodass jeder richtig viel Platz zum Sitzen hatte. Mit Chantal hab ich mich dann noch über die letzten Tage in Rotorua unterhalten.

Unser erster Stopp war dann ironischerweise die Mud Pools, die ich ein paar Stunden zuvor schon gesehen hatte. Zu den Mud Pools kann man nämlich hinfahren ohne Eintritt zu bezahlen. Ich habe mir dann gespart nochmal den Walk um die Pools und neue Fotos zu machen.

Der nächste Stopp war dann schon viel interessanter, denn wir machten kurz vor unserem Tagesziel in Taupo bei den Huka Falls Halt. Dorthin wollte ich ja eigentlich zu Fuß von Taupo aus am Nachmittag hinlaufen. Denn das soll ein ganzer toller Wanderweg entlang des Flusses sein. So aber kann ich mir das sparen, denn die Wasserfälle habe ich ja jetzt ohne viel Aufwand gesehen. ;-)

In Taupo war ich die einzige, die sich ein anderes Hostel gebucht hatte. Whales hat sich glücklicherweise nicht ganz so doof wie Trouble angestellt und mich netterweise als erstes beim „Blackcurrant Backpackers“ abgeliefert. Natürlich nicht ohne mir den Kommentar reinzudrücken, dass er kein Taxi ist. Aber ich glaube er meinte es wirklich nicht böse, denn er wollte mich am anderen Morgen auch wieder dort abholen und so konnte ich mir den Weg zum Hostel der anderen sparen mit dem ich schon fast gerechnet hatte.

Mein Hostel wurde als „Our Pick“ im Lonely Planet Guide Book beschrieben. So ausgewöhnlich schön fand ich es zwar nicht, aber es hatte einige Vorteile zu bieten. Allen voran mein persönlicher Vorteil, denn ich hatte das Glück, dass ich in einem Doppelbett ganz alleine schlafen durfte. Mein Zimmer teilte ich noch mit einem weiteren Deutschen und nebenan in dem Nebenraum waren noch vier weitere Betten. Wir durften uns zu sechst ein eigenes Badezimmer teilen, was ich sehr praktisch fand.

Die Küche ist auf der oberen Etage und hat einen tollen Balkon mit Barbecue und schönen Ausblick auf die Berge. Alles macht einen super sauberen Eindruck und so kann man es bestimmt noch länger als nur eine Nacht aushalten.

Taupo liegt am größten See von Neuseeland und ist eine nette Kleinstadt am Rande der Berge vom Tongariro National Park. In Taupo habe ich mich mal wieder im Kathmandu-Shop mit weiterem Outdoor-Equipment ausgestattet. Am Sonntag steht nämlich einer von Neuseelands Great Walks auf dem Plan:  Tongariro Alpine Crossing. Dafür wollte ich mich noch ein bisschen besser ausrüsten. Wir können dafür auch Klamotten ausleihen, aber mir ist es lieber eigene Sachen zu haben, denn die kann ich vermutlich auf der kälteren Südinsel wieder gebrauchen.

Ich habe mich von der netten Verkäuferin zu meinen Plänen beraten lassen und mir am Ende eine Mütze, Handschuhe und eine Leggins gekauft –alles wettertauglich aus polypropylene material. So fühle ich mich bestens für den Walk vorbereitet. Ich hoffe das Wetter hält, denn bei schlechtem Wetter dürfen wir nicht auf den Berg und das würde meine ganzen Pläne für die nächsten Reise-Etappen durcheinander wirbeln.

Nach meinem Shopping-Stopp habe ich mir noch einen Kaffee gegönnt und bin entlang des Sees geschlendert. Eigentlich wollte ich darauf eine Segelboottour machen, aber der Wind ist heute richtig stark. Die Segeltour sollte um 17 Uhr starten, da ich später kein Boot vorbeisegeln habe sehen, wurde die Fahrt wohl abgeblasen (im wahrsten Sinne des Wortes). Der Wind war wirklich unglaublich und ich wäre vermutlich seekrank geworden. Die Segeltour hätte ich so auch nicht recht genießen können. Schade, aber so bleibt mir ein Spaziergang im Sonnenschein entlang Lake Taupo.

Mindestens die Hälfte der Leute vom Stray-Bus wollte in Taupo einen Skydive machen. Taupo ist eine der Orte, die dafür bestens geeignet sind. Man hat einen tollen Blick über den See und die Vulkanberge und kann auch einen der höchsten Sprünge überhaupt dort machen. Aufgrund des starken Windes wurden die Sprünge an dem Nachmittag aber abgesagt und die Gruppe wollte es morgen früh gegen 7 Uhr nochmal versuchen bevor wir weiter zum Tongariro National Park fahren.

Entlang des Sees gab es einige Parkbänke und ich habe mich längere Zeit dort niedergelassen, denn ich hatte eine einigermaßen windstille Ecke gefunden und konnte so den Surfern auf dem See zuschauen. Im Hintergrund konnte man die schneebedeckten Gipfel des Tongariro National Parks sehen. Das war unglaublich spektakulär und meine Vorfreude stieg auf das kommende Wochenende!

Auf dem Weg zurück hab ich noch ein paar Lebensmittel für mein Abendessen eingekauft, denn praktischerweise liegt mein Hostel mehr oder weniger neben Pak´n´Save und somit musste ich die Sachen nicht lange schleppen. In der Küche habe ich mir dann was zu essen gekocht und konnte mal wieder feststellen wie viele Deutsche doch in Neuseeland unterwegs sind. Mein Abendessen habe ich allerdings zusammen mit einer Italienerin aus Napoli eingenommen. Somit bin ich drum herumgekommen Deutsch zu sprechen. ;-)

"Wasserfall"

Da ist wohl ein gelber Farbeimer ausgelaufen ;-)

Champagner Pool

 

Da isses wirklich heiß

Devil´s Pool

Lady Knox Geysir

Mud Pool

Mud Pool von oben

Bei den Kuka Falls in Taupo

Huka Falls

Lake Taupo und im Hintergrund die Vulkanberge

Lake Taupo

Lake Taupo und die Vulkane