Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Ankunft in Christchurch - dem letzten Stopp meiner Neuseeland-Reise


Montag, 12.12.2011 – Lake Tekapo – Christchurch

Nach dem Frühstück habe ich mich zuerst um die mögliche Reparatur meiner Kamera gekümmert und im Internet nach Canon Repair Centres gesucht und mögliche Fotogeschäfte in Christchurch ausfindig gemacht. Leider konnte mir der freundliche Herr von Canon in Auckland keine so guten Nachrichten übermitteln, denn die Reparatur dauert durchschnittlich ca. 10 Tage und im Moment gibt es wohl einiges zu tun, so dass es auch gerne mal 15 Tage werden könnte.

Er rechnete nicht damit, dass ich die Kamera vor Weihnachten überhaupt zurückbekommen würde. Das nützt mir leider recht wenig, da ich dann längst wieder zurück in Deutschland sein werde. Dafür konnte er mir aber ungefähr sagen, was eine Reparatur möglicherweise kosten würde und dass die sich vermutlich auch trotz der hohen Kosten im Vergleich zum Kauf der gleichen Kamera lohnt. Nun weiß ich also, dass  ich mit einer Reparatur hier nicht rechnen kann und dass ich mich anderweitig nach einer Möglichkeit weiterhin Fotos zu schießen, umschauen muss.

Im Anschluss habe ich dann zuhause angerufen, denn dort war um diese Zeit Sonntagabend und dann sind ja gewöhnlich alle zuhause. Das war echt schön und so konnte ich Mama, Papa, Claudia und Bernadette gleich von meinem Schlamassel erzählen.

Nach meinem Check-Out im Backpackers habe ich mich noch mit Anne von gestern Abend getroffen. Sie hat mir ihre Fotos überspielt, so dass ich nun doch digitale Fotos vom Mt. John und Lake Tekapo habe. Anne fährt heute auch weiter allerdings fährt sie nach Alexandra und ich nach Christchurch. So haben wir uns also voneinander verabschiedet.

Mit dem Auto ging es dann nach einem kurzen Zwischenstopp beim „Earth & Sky“ Office, um dort noch zwei Postkarten zu kaufen, wieder weiter in Richtung Norden. Über den Burkes Pass ging es durch Geraldine und von dort nach Mayfield. In Mayfield habe ich dann kurzerhand beschlossen die „Inland Scenic Route“ zu fahren und habe deshalb noch einen kleinen Abstecher nach Methven gemacht.

 Methven liegt am „Eingang“ zum Skigebiet von Mt. Hutt und dort ist im Winter immer richtig was los, aber heute war dies nicht der Fall. Ich habe den Ort für einen kurzen Lunch Stopp genutzt und bin dann nach Christchurch gefahren. Von Methven ist es auch nicht weit zum LOTR-Drehort von Edoras. Leider habe ich Christchurch nicht allzu viel Zeit, um dort eine geführte Tour zu dem Drehort zu machen. Da es im Moment auch regnet und Regenwetter auch für die nächsten Tage angekündigt ist, ist es vielleicht besser keine Tour zu buchen, denn dieser Ort wirkt natürlich nur richtig, wenn das Wetter passt.

In Christchurch angekommen, ging´s als erstes zum Check-in im „Kiwi Basecamp“. Mir wurde bei Buchung meines Bettes gesagt, dass ich die nächsten Nächte jeden Abend in einem anderen Zimmer schlafen müsste, da ausgebucht ist und sie mich sonst nicht unterbekommen würden. Glücklicherweise hat sich dies geändert und ich kann die ganze Zeit im gleichen Zimmer bleiben.

Nach erster Begutachtung meiner neuen Bleibe für die nächsten 4 Nächte bin ich dann zur Abgabestation meines Mietwagens gefahren. Gut, dass ich mich für ein Navigationsgerät entschieden habe, denn das hätte ich ohne nicht gefunden. Christchurch ist erstaunlich übersichtlich zum Autofahren, aber trotzdem ist das im Vergleich zu den letzten Tagen, eine Anhäufung von Menschen und Autos auf einem Fleck, die man gar nicht mehr gewohnt ist und deshalb leicht stressen.

Den Mietwagen konnte ich problemlos abgeben und von dort ging es dann mit dem Bus zur Tiki-Tour durch verschiedene Stadtteile bis ich endlich beim Hagley Park abgeladen wurde. Eigentlich sollte sich dort westlich vom Park die I-site von Christchurch befinden, aber trotz Beschreibung vom Busfahrer und einem angeblich aktuellen Plan, konnte ich sie nicht finden. Ich bin dann beim Hotel „The Chateau on the Park“ reinspaziert und habe nachgefragt.

Ich war nicht die einzige, die in den letzten Tagen dort aufgeschlagen ist und nachgefragt hat und auch als ich dort war, kamen weitere Leute rein, die nach I-site fragten. Das Mädel an der Rezeption war sogar so nett, mir nicht nur zu sagen, wo ich die neue und vor ca. 2 Wochen umgezogene I-site finde, sondern hat sogar für mich gleich noch eine Tour gebucht. Denn I-site würde schließen sobald ich dort ankommen würde, da ich einmal quer durch den ganzen Park laufen müsste.

Sie hat für mich die Whale-Watching-Tour für übermorgen gebucht und so musste ich mich gar nicht stressen, um rechtzeitig auf der anderen Seite des Parks anzukommen. Stattdessen konnte ich in aller Seelenruhe durch den Park und den Botanischen Garten schlendern und die ersten Eindrücke von Christchurch sammeln.

Bis jetzt gefällt es mir ganz gut und abgesehen von ein paar Gebäuden im Botanischen Garten, die gesperrt sind, konnte ich vom verheerenden Erdbeben im Februar nicht allzu viele Schäden sehen, aber das sollte sich noch ändern.

Vom Canterbury Museum und sozusagen der andren Seite des Parks bin ich wieder zurück zum Hostel gelaufen. Dort habe ich mir etwas zu essen gekocht und mich mit meiner Zimmernachbarin Jenny aus Schweden unterhalten. Sie hat sich für morgen leider schon etwas vorgenommen, sonst hätte man zusammen in die Stadt gehen können.



(Vom heutigen Tag gibt es leider keine digitalen Fotos)



Dienstag, 13.12.2011 – Christchurch

Meine Mission für heute heißt: Kauf einer neuen Kamera. Und zu dieser Mission bin ich gleich als erstes aufgebrochen. In ca. 15 Minuten konnte ich zu Fuß die Merivale Mall erreichen und dort sollte es laut Info von der Rezeption einen Fotoladen geben. Dieser Tipp erwies sich als richtig und ich wurde auch gleich sehr nett bedient und beraten. Heraus kam ich am Ende mit einer nagelneuen Canon Ixus 230 HS. Das ist zwar nicht die billigste Canon-Kamera, die es auf dem Markt gibt, aber wer will sich schon nach der letzten Kamera mit dem billigsten zufrieden geben. Im Vergleich zur anderen Kamera hat sie einen besseren Zoom. Leider gibt es nicht allzu viele Einstell-Möglichkeiten wie bei der Powershot S95, aber mehr als zufrieden, kann ich auf jeden Fall mit dem Kauf sein.

Da der Akku auch schon halbwegs geladen war und ich meine zweite SD-Karte dabei hatte, konnte ich direkt nach dem Kauf der Kamera zu meiner Städtetour MIT Kamera starten. Von Merivale ging es als erstes zum Clock Tower auf der Victoria Street. Der Tower steht noch und die Uhr hat zum Zeitpunkt des Erdbebens aufgehört weiterzulaufen. Das erinnerte mich ein bisschen an die Uhr auf der Titanic, die man im Nachhinein gefunden hatte.

Der Clock Tower vermittelte einen ersten Eindruck wie schön Christchurch wohl mit all den tollen Steingebäuden gewesen sein muss und tatsächlich hat das Erdbeben vor allem die Steingebäude zerstört und ganz viele alte Denkmäler zerstört.

Auf dem Weg in Richtung Zentrum sieht man nun immer mehr Häuser, die abgesperrt sind oder an denen Teile fehlen. Die Art Gallery auf der Montreal Street ist im Moment auch noch geschlossen, da letzte Arbeiten dort erledigt werden müssen. Das Gebäude wurde erst 2003 gebaut und ist hyper-modern. In den nächsten Monaten soll die Gallery aber wieder geöffnet werden.

Ähnlich verhält es sich mit dem Arts Centre schräg gegenüber auf der Worcester Boulevard. Dieses Gebäude ist wirklich ein Schmuckstück und da daran so viel kaputt gegangen ist, dauert es mit der Wiederöffnung noch eine ganze Weile. Die Häuser auf dem Worcester Boulevard sind allesamt wunderschön und es ist wirklich total schade um die ganzen kaputten Häuser. Wenn der Rest der gesperrten Innenstadt auch nur annähernd so ähnlich ausgesehen hat, weiß man wieso die Leute so traurig um ihre schöne Stadt sind.

Am Ende des Worcester Boulevards läuft man auf das Canterbury Museum zu. Dieses ist seit ein paar Wochen wieder geöffnet und so habe ich dort in den Ausstellungsräumen auch eine Stunde verbracht, bevor ich meinen zweiten Gang durch den Botanischen Garten angetreten habe. Der Garten ist wirklich eine Oase und sehr schön angelegt. Wer möchte, kann sich auf kleinen Booten über den Avon River schippern lassen. Ich bin lieber zu Fuß gegangen, das spart erstens Geld und zweitens eine Menge Zeit.

Nach einem kurzen Lunch im Garten bin ich wieder zurück zum Hostel geschlendert, denn ich hatte mich spontan für heute Nachmittag zu einer kleine Stadtrundfahrt durch Christchurch angemeldet. Gestern Abend habe ich noch kurz den Besitzer des Hostels angetroffen und er hat mich gefragt, wie lange ich denn hier sein werde und ob ich denn schon was von der Tour gehört hätte. Da ich von den Mädels der Rezeption darüber nicht aufgeklärt worden bin, bin ich nochmal dorthin zurück und habe mich schlau gemacht, um was es denn da genau geht.

Für 20 Dollar wird man in knapp 2 Stunden vor allem ins Umland von Christchurch gefahren. Man fährt nach Sumner zum dortigen Strand und über Lyttelton zu einem Aussichtspunkt auf einem der umliegenden Berge. Das hörte sich für mich ganz spannend an und so hatte ich beschlossen dort mitzugehen.

Mit mir waren wir gerade mal drei vom Hostel (eine sehr schweigsame Australierin aus Melbourne und Deborah aus Kalifornien, die war dafür überhaupt nicht schweigsam) sowie drei weitere Fahrgäste, die wir bei I-site noch aufgesammelt haben.  Unser Guide hat uns natürlich ganz viel zu Christchurch und den Erdbeben erzählt. Leider ist dieses Thema sehr präsent und so kommen wir um eine kleine „Katastrophen-Tour“ nicht herum. Auf dem Weg raus aus der City fuhren wir bei der katholischen Kathedrale vorbei, von der leider nicht mehr allzu viel steht.

Die Leute aus Christchurch sind wirkliche Stehaufmännchen und wollen so schnell wie möglich die Gebäude wieder aufbauen - sofern möglich - oder aber die Gebäude werden abgerissen und es wird neu gebaut. Wirklich erstaunlich finde ich, dass viele mit sehr viel positiver Energie rangehen und sich nicht entmutigen lassen. Seit dem zweiten großen Erdbeben im Februar gibt es viele, viele Nachbeben und dies wird wohl auch noch ein paar Jahre andauern sagen die Experten.

Durch den Osten von Christchurch ging es nun in Richtung Sumner, dem Strandort von Christchurch. Der Osten wurde neben dem Zentrum besonders stark vom Beben betroffen, was man besonders an den Klippen zu sehen bekommt. Mit See-Container wird versucht die Straße von möglichen Steinschlägen zu bewahren.

Am Scarborough Beach legten wir einen kurzen Stopp ein, aber natürlich war in den zwei angesetzten Stunden keine Zeit, um am Strand zu verweilen. Es ist zwar wider Erwarten ein sehr sonniger Tag, aber richtig heiß, ist es nicht.

Von hier ging es dann durch einen Tunnel nach Lyttelton. Seltsamerweise hat das Erdbeben dem Tunnel überhaupt nichts angehabt und so können wir ohne uns weiter Gedanken zu machen hindurch fahren und uns Lyttelton anschauen. Lyttelton ist der Hafen von Christchurch und hier sind die ersten Siedler an Land gegangen. Der kleine Hafenort ist wirklich sehr beschaulich und ich finde es schade, dass ich nicht mehr Tage in Christchurch habe. Denn auf der anderen Seite der Bucht befindet sich die Banks Pensinsula und Akaroa, welches ein wunderschönes Örtchen sein soll.

Über den Dyers Pass ging es zum Aussichtspunkt „Sign of the Takahe“. Von dort hatte man eine tolle Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Canterbury Plains. Bei richtig guter Sicht kann man auch die Südalpen sehen, aber wir sehen lediglich die ersten Bergrücken nach den Plains und der Rest verschwindet im Dunst. Die Aussicht ist trotzdem sehr schön und unser Guide wird fast schon ein bisschen sentimental als er erklärte, dass sämtliche hohen Gebäude in der Innenstadt demnächst abgerissen werden und dass zukünftig kein Gebäude mehr höher als 7 Stockwerke sein darf. Das Stadtbild von Christchurch wird sich also nochmal verändern und nicht mehr aussehen wie zuvor.

Im Anschluss ging es dann zurück in die Stadt und wir wurden wieder beim Hostel abgeladen, um den restlichen Nachmittag mit anderen Dingen zu verbringen. Ich hatte eigentlich angenommen, dass ich beim Fahrer bezahlen müsste, aber da er keinen von uns nach Geld oder Tickets gefragt hatte, habe ich gedacht, ich warte mal ab, ob die Mädels von der Rezeption nochmal was zu mir sagen. Da dies nicht der Fall war, bin ich einfach umsonst mitgefahren. Die 20 Dollar kann ich anderweitig gut ausgeben. ;-)

Nach der Tour bin ich nochmal zum Fotoladen marschiert, um die entwickelten Fotos von meiner „Simple Use Camera“ abzuholen. Die Fotos vom Lake Tekapo und der Kirche sind gar nicht so schlecht geworden, aber leider habe ich anstatt einer Foto-CD, Diafilm-Streifen mitbekommen. So muss ich zuhause schauen, ob sich die Fotos digitalisieren lassen.

Da ich heute noch nicht richtig in der Innenstadt und bei der abgesperrten Zone war und mir die Mädels von der Rezeption und auch Jenny von einem Container-Shopping-Centre erzählt hatten, wollte ich dort nochmal hin. Leider kann man von der eingestürzten Kathedrale fast Garnichts sehen. Der Bereich ist wirklich großzügig abgesperrt und nur am Wochenende kann man wohl für ein paar Stunden Einlass bekommen.

Dafür hat aber das Casino wieder geöffnet und man kann im nahegelegenen Container-Shopping-Centre einkaufen gehen. Das ist wirklich eine tolle Idee und „Re:Start“, so nennt sich das Shopping-Centre“, ist wirklich ein toller Ort, um dort zu bummeln und ein bisschen im Café zu verweilen und die Sonne zu genießen.

Zurück im Hostel habe ich gemeinsam mit Jenny gegessen und wir haben uns von unserem Tag erzählt und sie hat mir von ihren Plänen für die nächsten Tage berichtet. Sie trifft sich in ein paar Tagen mit ihrem Freund in Queenstown und dorthin muss sie ab morgen alleine mit dem gemieteten Campervan kommen. Ich habe ihr einiges von meiner Tour erzählt und ihr ein paar Sachen vorgeschlagen, die sie auf den Weg dorthin machen kann. Unter anderem will sie ihrem Freund die Fahrt mit der Gondala in Queenstown auf den Bob´s Peak inklusive dem Dinner-Buffet zu Weihnachten schenken. Über dieses Weihnachtsgeschenk würde ich mich richtig freuen. ;-)

Meine neue Kamera

Clock Tower in Christchurch

Impressionen eines der zerstörten Gebäude

Art Gallery

Camterbury Museum

Botanischer Garten

Katholische Kathedrale

Klippen mit gemolierten Häusern

Da darf keiner mehr drin wohnen

Sumner

Lyttelton

Blick zur Banks Peninsula

Sign of the Takahe

Ausblick auf Christchurch

Speziell für Christiana: Deutscher Obsboden aus Soest !!

Casino

Blick zum Cathedral Square (gezoomt)

Ein Teil des Container-Shopping-Centres


2 Kommentare:

  1. Es ist wirklich Pech, das Du in Christchurch
    Deine Kamera nicht kurzfristig repariert bekommen hast, aber was nicht geht, geht eben leider nicht.

    Schön, das Du dann wohl doch eine vernünftige neue Canon gekauft hast und somit dann doch für die letzten Tage noch gut gerüstet bist.

    Christchurch scheint ja wirklich schlimm durch das Erdbeben gebeutelt gewesen zu sein und nun verstehe ich auch, wieso der Besuch dort auf meiner Tour gestrichen war und wir auch auf der Rücktour nur kurz Leute am Flughafen abgeliefert hatten.

    Auch wenn die Stadtrundfahrt durch Christchurch
    eine kleine „Katastrophen-Tour“ war, war es bestimmt interessant.
    LG

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  2. Die neue Camera ist wirklich super gut. Ich bin ja schwer am Überlegen, ob ich die nicht einfach behalte, anstatt irgendwie wieder weiter zu verkaufen. :-)

    Falls jemand eine Camera brauchen sollte, bitte melden, das hilft vielleicht in meiner Entscheidungsfindung ...

    Als ich durch Christchurch ging, hab ich auch verstanden, wieso Du damals nicht hier einen längeren Stopp eingelegt hast. Damals muss das wohl ausgesehen haben wie nach´em Krieg. Das war wohl die ersten Wochen nicht einfach, was die Toiletten- und Wasserversorgung usw. anging.

    Die Tour war auf jeden Fall interessant und es ist auch gut von Locals informiert zu werden als immer nur aus der Zeitung oder dem Internet.

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