Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Von der Ostküste in die Südalpen - Oamaru - Mt. Cook

Freitag, 09.12.2011 – Oamaru – Mt. Cook

Leider wurde meine Nachtruhe aufgrund eines ziemlich lauten Schnarchers nebenan erheblich gestört und somit musste ich meine Idee einmal wieder ohne Oropax zu schlafen verwerfen. Nach einem gemütlichen Frühstück, hieß es dann wieder alle Sachen zusammenpacken und auschecken. Mit mir gingen auch alle anderen, die gestern angereist sind.

Da ich gestern von Oamaru selber nicht allzu viel  gesehen habe - abgesehen von I-site und der Pinguin-Aussichtsplattform -, wollte ich heute unbedingt bevor es weiter Richtung Mt. Cook ging, dort noch ein bisschen Zeit verbringen und das historische Stadtzentrum erkunden. Zuerst bin ich aber nochmal in Richtung Pinguin-Aussichtsplattform gefahren, um dort das tolle Pinguin-Hinweisschild zu fotografieren. ;-)

Danach ging´s dann in Richtung Innenstadt und mit einem Kaffee von „Steam“ bewaffnet die Hauptstraße hoch und runter. Die Gebäude wirken wirklich wie aus einer anderen Zeit und am Wochenende kann man hier sogar Leute in alten Gewändern betrachten, denn den Einwohner aus Oamaru ist ihre alte Tradition ganz wichtig und diese wollen sie ihren Besuchern auch vorführen. Da ich aber an einem gewöhnlichen Wochentag dort war, gab es keine spezielle Vorführung, sondern ich musste mit dem „gemeinen Volk“ vorlieb nehmen.

Nach einem kurzen Supermarkt-Stopp ging es für mich auch schon wieder weiter. Denn die Fahrt nach Mt. Cook sollte mindestens drei Stunden gehen und da ich unterwegs noch den einen oder anderen Stopp machen wollte, würde sich das noch in die Länge ziehen. Auf Empfehlung von Gloria wollte ich mir nämlich für die Fahrt durch das Tal des Waitaki Rivers genügend Zeit nehmen und die schöne Landschaft genießen. Zuerst aber wollte ich noch einen Abstecher zu den „Elephant Rocks“ machen. Laut LonelyPlanet ist das nämlich einer der Drehorte für die Verfilmungen von „Narnia“ und im Speziellen: Aslan´s Camp.

Leider gestaltete sich die Suche nach diesem Ort als relativ schwierig. Im Navi was dies nicht einzuprogrammieren und die Beschreibung im Reiseführer war recht schwammig und auch die vielen Karten, die ich unterwegs gesammelt hatte, brachten nicht allzu viel Licht ins Dunkel. Als ich eigentlich schon leicht entnervt die Suche aufgegeben hatte, bin ich doch noch an der Steinformation vorbei gefahren. Super, denn nun konnte ich doch noch einen Stopp einlegen und mal einen Drehort von einem anderen Film als immer nur „Lord of the Rings“ im Bild festhalten. ;-)

Nachdem ich nun endlich die Rocks gefunden hatte, konnte ich wieder zurück auf die Hauptstraße, dem Motorway No. 83, fahren. Von hier ging es den Waitaki River aufwärts Richtung Alpen. Das Wetter wurde ab hier auch besser und von den anfänglichen Wolken war bald nichts mehr zu sehen und die Sonne strahlte sprichwörtlich über alle Berge.

Einen kleinen Stopp habe ich beim Waitaki Damm und der dortigen Power Station eingelegt. Hier sieht man schon zum ersten Mal das unglaubliche Blau, welches die Bergseen in dieser Region haben. Dank dem Gletscher haben die Seen hier eine Farbe, die schwer beschreibbar, aber unglaublich schön blau ist.  

Meinen Lunch-Stopp habe ich dann am Lake Benmore eingelegt. Da das Wochenende nun für viele Kiwis angefangen hat, sind hier viele Familien mit ihren Kindern zum Kanu und Boot fahren unterwegs. Auch an diesem Lake gibt es eine Power Station. In dieser Region wird unglaublich viel Strom mit Wasserkraft für ganz Neuseeland gewonnen.

Vom Lake Benmore ist es nicht weit bis nach Omarama, dem Ende oder dem Anfang des Waitaki Tales, je nachdem aus welcher Richtung man kommt. Hier habe ich auf Empfehlung von Gloria einen Stopp bei „The Wrinkly Rams“ eingelegt. Wenn ich nicht schon dreimal einer Schafscher-Show beigewohnt hätte, hätte ich mir das hier auch nochmal anschauen können. Ich kam pünktlich zur Vorführung um 15 Uhr dort an. Aber da ich das ja jetzt schon oft genug miterlebt habe, habe ich mich mit meinem Afternoon Tea zufrieden gegeben. ;-)

Dafür habe ich dann etwas anderes interessantes entdeckt und zwar ein Prospekt zu einer LOTR-Tour in Twizel – dem letzten Ort vor Mt. Cook. Ich wollte ja eigentlich keine Tour mehr zu „Lord of the Rings“ mehr machen, aber das Prospekt war dann doch zu einladend. Die Tour geht auch nur 2 Stunden und wird sogar von Ian Brodie, dem Autor von „Lord of the Rings Location Guidebook“ empfohlen. Also hab ich dort angerufen und angefragt, ob ich am Sonntag, wenn ich von Mt. Cook weiter nach Lake Tekapo fahre, noch bei einer Tour mitmachen kann.

Von Omarama ist man nach kurzer Fahrt in Twizel. Dort habe ich nochmal aufgetankt, da ich nicht genau wusste, ob man im Mt. Cook Village tanken kann. Falls ja, ist es aber bestimmt billiger dies hier zu tun als mitten in den Bergen. Somit konnte ich auch schon mal schauen, wo am Sonntag der Treffpunkt für die LOTR-Tour sein wird.

Die Fahrt zum Mt. Cook Village war wirklich beeindruckend. Am bisher größten Gletschersee, dem Lake Pukaki, ging es entlang immer weiter in die Berge rein. Mt. Cook „begrüßte“ einem direkt von am „Eingang des Tales“ – ein sagenhafter Ausblick und der musste natürlich in etlichen Fotos festgehalten werden.

An zwei Look-Outs entlang des Sees habe ich einen Stopp eingelegt, um die tolle Aussicht auf den See und die umliegenden Berge zu genießen. Leider ist mir dann etwas total dummes und für mich absolut schlimmes passiert: meine Kamera ist heruntergefallen und tut seitdem nicht mehr richtig!! Sie schließt nicht mehr und auf den Fotos gibt es einen schwarzen Rand.

Ein wahrer Albtraum erstrecht an so einem wunderschönen Flecken Erde, wo man Fotos ohne Ende schießen möchte. Nun konnte ich nur noch drauf hoffen, dass ich im Mt. Cook Village irgendjemanden finde, der mir weiterhelfen kann.

Beim Check-in in der „Mt. Cook Backpackers Lodge“ habe ich gleich nachgefragt, ob es hier im Ort jemanden gibt, der mir weiterhelfen kann. Zur Antwort habe ich daraufhin bekommen, dass der nächste Kamera-Laden in Queenstown oder Christchurch ist. Ich konnte es ja schier nicht glauben, denn die Städte sind alle beide knapp 3 Stunden Fahrt weg.

Immerhin konnte mir der etwas kauzige Typ an der Rezeption dann in sofern helfen, dass ich nicht den Normalpreis für die Übernachtung und die Tour mit dem Gletscher-Boot bezahlen musste, sondern den günstigeren Stray-Preis bekommen habe und das obwohl ich nicht mit dem Bus unterwegs war.

Ausgerüstet mit einer kleinen Karte wurde ich dann zum ehrenwerten Hotel „The Hermitage“, dem Dreh-und Angelpunkt im Ort, geschickt, um dort im Shop nach einer „Single Use Camera“ zu fragen und die Möglichkeit abzuklopfen ob es dort vielleicht Leih-Kameras gibt. Leider gab es dort keine Kameras zum Ausleihen, aber immerhin „Simple Use Cameras“ zum halben Preis. So habe ich mir zum allerersten Mal überhaupt so eine Kamera gekauft.

Die nette Dame in dem Souvenir-Shop war wirklich sehr nett und hat sehr mit mir mitgefühlt. Sie hat mir dann noch den Tipp gegeben, wenn ich nicht bis zu meiner Ankunft in Christchurch warten wollte, es in Lake Tekapo bei „Earth & Sky“ zu versuchen. „Earth & Sky“ ist ein Tour-Anbieter für Touren zum Stern-Observatorium auf Mt. John direkt neben Lake Tekapo. Ich hatte mit dieser Firma sowieso schon Emails ausgetauscht und auch einmal dort angerufen, weil ich mit denen eine Tour zum Sterne angucken gebucht hatte.

Also habe ich dort zum zweiten Mal angerufen und nachgefragt, ob die Möglichkeit besteht, dass einer der Sterne-Fotografen einen Blick auf meine Kamera wirft und mir gegebenenfalls weiterhelfen kann. Die freundliche Dame am anderen Ende hat mir direkt zugesagt, dass am Sonntag der beste Fotograf überhaupt Dienst hat und dass Fraser sich bestimmt meine Kamera angucken wird, da er das für andere auch schon gemacht hat. Sie wollte ihren Kollegen Bescheid geben, da sie am Sonntag nicht da ist, wenn ich zu meiner Tour komme.

Ich war nun ein bisschen erleichtert, da ich nun das Gefühl hatte, dass ich nicht mehr ganz so hoffnungslos bin. Wie ich hier die nächsten anderthalb Tage ohne „richtige“ Kamera und nur 27 Fotos von der „Single Use Kamera“ auskommen soll, ist mir allerdings ein Rätsel. Denn morgen wollte ich ja die Tour mit dem Boot zum Tasman Glacier und – wenn möglich – einen Scenic Flight machen. Für Sonntagmorgen hatte ich mir ja noch überlegt, bei der „Lord of the Rings“-Tour in Twizel mitzugehen und das ohne Fotos … undenkbar!

Ich habe mir zur Ablenkung eine Eintrittskarte zum Film über das Leben und Wirken von Sir Edmund Hillary gekauft. Direkt neben dem Souvenir-Shop im „The Hermitage“-Hotel gibt es nämlich das „Sir Edmund Hillary Alpine  Centre“, in dem man sich zu ihm und anderen Bergsteiger in der Mt. Cook Region informieren kann. Sir Edmung Hillary hat sich hier für die Erstbesteigung des Mt. Everest im Himalaya vorbereitet. Neuseeland hat noch andere erfolgreiche Bergsteiger hervorgebracht, aber er ist einer der bekanntesten Neuseeländer überhaupt und das wurde vor dem Hotel auch mit einer Statue gewürdigt.

 Nach meinen ersten aufregenden Stunden im Mt. Cook Village habe ich versucht den Abend etwas entspannter ausklingen zu lassen. Nachdem ich mein Dinner in der Gemeinschaftsküche gekocht hatte, habe ich noch mit Judith telefoniert und bin ich auf mein Viererzimmer, welches ich heute mit zwei Deutschen Mädels und einer aus England teilen durfte.

Pinguin-Schild in Oamaru

Tea Rooms

Impressionen von Oamaru

Impressionen von Oamaru

Look-Out auf Oamaru

Elephant Rocks

Damm

Mein Mietwagen

Entlang des Waikato Rivers

In der Ferne taucht Mt. Cook auf

Lake Pukaki

Mt. Cook















































Samstag, 10.12.2011 – Mt. Cook

Nach dem Frühstück habe ich mich zuerst um die Buchung meiner heutigen Touren gekümmert. Laut dem Rezeptionisten sollte ich die Bootstour um den Flug herum buchen. Also hat er dort angefragt, ob ich bei einem der nächsten Runden mitfliegen kann. Dies sah für den Vormittag allerdings nicht ganz so gut aus und wir sollten uns gegen 14 Uhr nochmal melden. Deshalb bin ich als erstes doch zur Tour mit „Glacier Explorers“ gestartet.

„Glacier Explorers“ bietet Bootstouren auf dem See direkt am unteren Ende des Tasman Glaciers an. Der Tasman Glacier ist der größte Gletscher in Neuseeland. Eine solche Bootstour kann man auch nicht überall auf der Welt machen sondern nur an wenigen Orten, weil Gletscher nicht notwendigerweise in einem See enden. Deshalb dachte ich, dass ich das hier unbedingt machen muss, wenn das so eine einmalige Erfahrung sein soll.


Mit mir dachten das noch knapp 15 Asiaten. Ich war die einzige Nicht-Asiatin auf der Tour, was am Anfang sehr seltsam war. Ein bisschen erinnerte mich das an Grindelwald in der Schweiz und  den Zug, der aufs Jungfrau Joch hochfährt. Ein Zugticket ist richtig teuer und man sieht dort im Zug bis auf wenige Ausnahmen auch fast nur Asiaten.

Leider musste ich feststellen, dass auch „Glacier Explorers“ keine Leihkameras anbietet und ich mich mit den anderen Gästen unterhalten und gegeben falls Email-Adressen austauschen muss. Ein Pärchen war mir gleich beim Einsteigen in den Bus zum Gletscher-See aufgefallen und ich hatte beschlossen, die beiden nachher um Fotos zu bitten.

Dies erwies sich als absoluter Glücksfall, denn Athena und Frank aus Taiwan waren total süß und haben mir gleich ohne groß Nachfragen ihre kleine Kompakt-Kamera in die Hand gedrückt, da sie ja noch die große Spiegelreflexkamera zum Fotos machen dabei hatten. Ich war ziemlich geplättet und konnte es ja erst nicht fassen.

Auf dem Weg vom Bus-Abladeplatz zum Gletschersee haben mir die beiden dann erzählt, dass sie mit einem Work-Holiday-Visa hier sind und die nächsten Wochen im „The Hermitage“-Hotel im Housekeeping arbeiten. Heute und morgen haben sie frei und können somit die Umgebung erkunden. Allzu viel haben die beiden nämlich auch noch nicht gesehen, da sie erst vor knapp 3 Wochen in Neuseeland angekommen sind und die ersten zwei Wochen in Christchurch waren.

Um auf dem Gletschersee im Boot herumzucruisen, wurden wir als allererstes mit Sicherheitswesten ausgestattet und dann hieß es ins Boot einsteigen. Nur zur viert durften wir auf die Jetty, um von dort ganz vorsichtig ins Boot umzusteigen. Leider konnte ich nicht neben Athena und Frank sitzen sondern musste mit einem Platz am Ende des Bootes neben zwei anderen Mitarbeitern von „Glacier Explorers“ vorlieb nehmen.

Die Bootstour war richtig toll. Wir durften als erstes unsere Hände in das eiskalte Wasser halten, um uns davon zu überzeugen, dass wir NICHT ins Wasser fallen möchten. Entlang an großen Eisbergen ging es dann in knapp einer Stunde über den See. Unser Guide hat uns allerhand zum Gletscher und der Entstehung des Sees berichtet, uns einen Eisbrocken in die Hand gedrückt und als Highlight machten wir natürlich am Ende vor dem Gletscher Halt. Allzu nahe heran sind wir allerdings nicht gefahren, weil das zu gefährlich werden könnte, falls ein Teil vom Gletscher abbricht und in den See stürzt.

Unser Guide wurde von den beiden, die neben mir saßen, überprüft und bewertet. Das war für mich ziemlich blöde, denn ich hörte die beiden sich die ganze Zeit über die Performance von unserem Guide unterhalten und erzählen, was gerade nicht ganz so toll war.

Bevor wir dann wieder vom Bus beim Hotel abgeliefert wurden, habe ich mit Athena und Frank ausgemacht, dass ich ihre Kamera auch noch für den Nachmittag ausleihen kann und somit auch Fotos von meinem möglichen Flug machen kann. Wir wollten uns dann gegen 17 Uhr bei mir im Hostel treffen.

Zurück im Hostel musste ich dann leider feststellen, dass der Flug um 14 Uhr nicht stattfinden konnte, da ich bisher die einzige war, die sich für diese Zeit einbuchen wollte und nur mit einem Fluggast startete der Flieger nicht. Ich habe mich dann nach einem kurzen Lunch mit einer Zeitschrift ein bisschen in die Sonne gesetzt und nochmal eine knappe Stunde abgewartet. Leider sah es eine Stunde später auch nicht besser aus, so dass mir empfohlen wurde meine Handy-Nr. dazulassen und draußen einen kleinen Spaziergang zu unternehmen anstatt wartend herumzusitzen.

Vielleicht könnte ein Flug um 16.30 Uhr möglich werden, denn es gibt wohl noch jemanden, der fliegen möchte, aber schon mehrmals den Zeitpunkt verändert hatte. Also habe ich mich aufgemacht ein bisschen durch das Tal zu wandern. Da es mittlerweile so warm war, hab ich meine Wanderschuhe gegen die Trekkingsandalen ausgetauscht und meinen Weg zum Campingplatz und dem Alpine Monument angetreten. Allerdings war ich viel schneller dort als auf dem Wegweiser angeben.

Ich habe mir deshalb viel Zeit genommen die vielen Gedenktafeln am Alpine Monument zu lesen und habe mich dann auf einen Stein am Eingang zum Campingplatz gesetzt, denn der Rezeptionist vom Hostel meinte, dass er gegen 16 Uhr bei mir anrufen möchte, um mir Bescheid zu geben, ob es klappt oder nicht und falls ja, könnte ich auch beim Campingplatz abgeholt werden.

In der Tat habe ich dann auch den erhofften positiven Anruf vom Hostel erhalten, allerdings hieß es nun, dass der Flug um 17 Uhr geht und dass nicht nur eine große Runde rund um Mt. Cook und der Gletscherwelt der Südalpen geflogen wird, sondern dass noch eine Landung auf einem der drei Gletscher stattfinden wird. Das wollte ich ja eigentlich nicht, denn das war nochmal über 100 Dollar teurer. Allerdings wurde mir nun mitgeteilt, dass ich nicht den kompletten Preis bezahlen muss, sondern die zusätzliche Landung mehr oder weniger zum Preis „ohne Landung“ bekommen sollte. Ich durfte das natürlich nicht gegenüber den anderen zahlenden Gästen erwähnen, denn sonst würden die sich ja über den Tisch gezogen fühlen.

Meinen Pick-up am Campingplatz konnte auch organisiert werden und ich ließ das Hostel noch wissen, dass ich ja Besuch von Athena und Frank erwartete und dass sie den beiden doch bitte Bescheid geben sollte, dass ich später zurückkomme, da sich mein Flug verschoben hatte.

Etwas besorgt registrierte ich dann als ich aufgelegt hatte, dass ich ja weder geschlossene Schuhe noch eine Fleece-Jacke dabei hatte. Ich hatte ja nicht damit gerechnet, dass ich heute noch auf einem Gletscher landen werde und mich deshalb luftiger angezogen. Aber das stellte sich als nicht allzu großes Problem heraus. Beim Check-in beim Mt. Cook Airport erzählte mir die nette Dame am Schalter, dass sie gestern auch mit ihren Sandalen aufm Gletscher war und dass das gar nicht so kalt war wie gedacht. Bezüglich meiner fehlenden Jacke konnte sie mir insofern helfen, dass sie mir eine Fleece-Jacke vom Airport-Team gegeben hatte.

Für meine „Mitflieger“ ein Pärchen aus Südkorea auf Honeymoon und einem weiteren Gast wurden auch Fleece-Jacken bereitgestellt. Wir mussten dann noch ein bisschen warten bis unser Helikopter kam, denn der war noch unterwegs um Bergsteiger vom Berg zu holen. Da gab es wohl ein bisschen ein Durcheinander wegen deren Buchung und deshalb waren die Fluggäste nach der Landung noch schwer am Diskutieren und unser Abflug verzögerte sich entsprechend.

Als es endlich losging, stieg bei allen die Spannung. Das Pärchen setzte sich zusammen nach vorne und ich durfte hinten neben dem anderen Fluggast Platz nehmen. Nach der Gletscherlandung konnten wir gegeben falls die Plätze tauschen. Vom Flughafen ging es zuerst in Richtung Tasman Glacier und dann in einer kleinen Kurve über den Mount Wakefield. Ich bin ganz erschrocken, denn ich hatte fast das Gefühl, dass wir gleich gegen den Berg fliegen, so nah kam mir das vor. Aber unser Pilot beruhigte mich und meinte, da wäre noch genug Luft.

Der war richtig nett und hat uns ganz viel erklärt und gezeigt welcher Berg wie heißt und wo wir als nächstes entlang fliegen. Auch als es gegen später etwas unruhig wurde, was für einen Helikopterflug ja ganz untypisch ist, hat er gleich erklärt, dass das an den Luftstörmungen am Mt. Cook liegt und es kein Grund zur Beunruhigung ist.

Das war wirklich ein Wahnsinns Gefühl wie wir so am Mt. Wakefield entlang auf Mt. Cook zugeflogen sind. Ganz nah kamen wir Neuseelands höchstem Berg und der Gipfel schien zum Greifen nah. Unglaublich wenn man überlegt, was das für eine Wahnsinns Kraftanstrengung ist, den Berg zu erklimmen und wie einfach es ist einfach mit dem Helikopter daran vorbeizufliegen.

Als nächstes ging es dann ÜBER den Mt. Tasman. Ich war ganz aus dem Häuschen als unser Pilot erklärt, dass wir gleich ÜBER Mt. Tasman fliegen würden. Einfach der Hammer, dass wir einfach über einen Berg mit knapp 3000 m drüber fliegen!

Ich hatte über meine Schulter zurück nun einen super Ausblick über den Tasman Glacier, den Gletschersee und Lake Pukaki. Wirklich beeindruckend.

Ein weiteres Highlight war, dass wir nun „auf der anderen Seite“ waren und wir auf die Westküste blicken konnten. Wir sahen das Meer durch die Wolken hindurch und auch den Fox und den Franz Josef Glacier. Endlich hab ich doch meinen Flug über den Franz Josef Glacier bekommen!

Von hier ging es dann in einer kleinen Schleife zurück zum Tasman Glacier und auf zur Landung auf dem Gletscher. Hierzu sind wir zuerst eine kleine Runde über den Gletscher geflogen bevor der Helikopter ganz einfach auf dem Gletscher aufgesetzt hatte. Wir hatten dort einen ca. 10 minütigen Aufenthalt im ewigen Eis und ich holte mir ein bisschen kalte Füße. Wir konnten Fotos vom Gletscher und der einmaligen Aussicht machen – rund um uns herum sind nur Berge und keine anderen Menschen.

Trotz Trekkingsandalen und Schnee zwischen den Zehen war es erstaunlicherweise nicht zu kalt und ich war wirklich glücklich, dass das alles so gut geklappt hatte und ich sogar noch einen Bonus oben drauf bekommen hatte. Wer hätte das gedacht.

Auf dem Weg zurück durfte ich dann vorne sitzen. Das fand ich zwar ganz toll, aber ein bisschen mulmig war mir dann doch. Denn wir flogen noch zu einer Stelle wo man besonders gut, das Eis anschauen kann und wo es viel zu gefährlich für Menschen zum Klettern ist: dem Hochstetter Icefall. Das war wirklich spektakulär. Das Eis hat dort echt seltsame Formen angenommen.

Von dort ging es dann ein bisschen wie in einem James-Bond-Film senkrecht den Icefall mit dem Heli runter und dann durch das Tal über den Gletscher hinweg Richtung Gletschersee und Flughafen. Dem Südkoreaner bekam das nicht so gut, ihm wurde ein bisschen schlecht und er war ganz weiß im Gesicht. Mir war bei der Kurve auch ein bisschen mulmig, aber das legte sich glücklicherweise gleich wieder.

Vom Gletschersee war es nicht mehr weit zum Flughafen und nach einer letzten kleinen Schleife über den Fluss haben wir zur Landung angesetzt. Ein unglaubliches Erlebnis, was ich nicht missen möchte. Mit dem Bus ging es dann zurück zum Hostel, wo ich dann leider erfahren musste, dass Athena und Frank angeblich nicht zum vereinbarten Treffpunkt erschienen sind. Dies stellte sich als Missverständnis heraus, denn sie waren da, aber hatten sich nicht an der Rezeption gemeldet, sondern nur bei meiner Zimmerpartnerin aus England und dem Mann an der Bar, aber da die beiden von nichts wussten, konnten ihnen keiner Bescheid geben, dass ich mich verspätete.

Das war mir total unangenehm, denn die beiden waren ja so nett zu mir und ich wollte das auf garkeinen Fall ausnutzen. Glücklicherweise konnte das Mädel von meiner Rezeption über eine Bekannte im „The Hermitage“-Hotel die beiden dort ausmachen und Bescheid geben, dass wir unser Treffen nun nachholen konnten.

Mit Ahtena und Frank habe ich mich dannn an der Bar getroffen. Als Dank hab ich Ihnen einen Drink ausgegeben. Das ist zwar nichts großes, aber die beiden mussten schwer überzeugt werden, dass sie die Getränke überhaupt annehmen. Wir haben uns noch länger unterhalten und ich habe dort auch noch was gegessen. Das war ein schöner Abschluss des Abends.

Auf meinem Zimmer habe ich mich dann noch ein bisschen mit meiner Zimmernachbarin unterhalten. Heute Nacht sind wir nur zu zweit im Viererzimmer. Das ist zur Abwechslung auch ganz schön.

Unser Bus

Mt. Cook und der Gletschersee

Ein Teil vom Gletscher

Eisberg

Mt. Cook, Tasman Gletscher und ich

Athena, ich und Frank

Mt. Cook Backpackers Lodge

Statue von Sir Edmund Hillary

Blick vom "The Hermitage"-Hotel zum Mt. Cook

Alpine Monument





Lake Tasman aus dem Helikopter

Dem Mt. Cook ganz nah

Tasman Glacier und Lake Pukaki

Franz Josef Glacier and West Coast

Lake Tasman, Lake Pukaki und Mt. Cook

Der Gletscher ist so lang, den kriegt man garnicht vollständig aufs Bild

Gletscherspalten

Ich auf dem Tasman Glacier

Heli, ich und unser Pilot

Hochstetter Icefall

Lake Tasman

Mit Athena und Frank in der Bar beim Anstosen auf den tollen Tag

4 Kommentare:

  1. Reisetante Brigitte16. Dezember 2011 um 20:43

    Lake Benmore , die Fahrt zum Mt. Cook Village,
    der Gletschersee, Lake Pukaki, dann begrüßte Dich der Mt. Cook am „Eingang des Tales“, tolle Fotos.

    Dann Dein Pech mit der Kamera, das musste ja wohl nicht sein, so ein Mist (genau wie bei mir auf Aitutaki, als bei der Bootsfahrt der Bootsführer meine Kamera abgesoffen hat).
    Es ist wirklick sehr, sehr ärgerlich, wenn auf solcher tollen Reise die Kamera nicht mehr richtig funktioniert.

    Toll aber die Hilfe durch Athena und Frank mit ihrer Kamera, so konntest Du wenigstens grandiose Fotos aus dem Heli (endlich hat es mit der Tour geklappt) von und auf dem Tasman Glacier und vom Lake Pukaki, Mt. Cook, Franz Josef Glacier and West Coast machen.

    Dies ist wirklich ein tolles Erlebnis und solche Tour bereut man bestimmt nicht.

    Drücke Dir die Däumchen, dass am Sonntag der Fotograf Dir mit Deiner Kamera helfen kann.

    Übrigens, ich sehe gerade, es sind bei Dir jetzt 4.188 Seitenaufrufe! Gratuliere!
    LG

    AntwortenLöschen
  2. Leider hat das Daumendrücken für die Kamera nichts genützt. Deshalb habe ich mir in Christchurch eine neue Kamera gekauft. Ich kann doch nicht die letzten Tage von NZ und dann die drei Tage in Singapore ohne Kamera sein. So ein Ärger ... ich hoffe die Reparatur wird nicht allzu teuer. ;-(

    Wow, das sind wirklich viele Seiteaufrufe. Der Hammer!

    AntwortenLöschen
  3. Reisetante Brigitte18. Dezember 2011 um 22:25

    Das ist wirklich ärgerlich, für die letzten paar Tage der Reise noch eine neue Kamera zu kaufen, aber ohne geht ja garnicht.
    Hoffe sie war nicht zu teuer und macht trotzdem schönde Fotos. Schaun wir mal.
    LG

    AntwortenLöschen
  4. Das kannste laut sagen. OHne Kamera geht das garnicht.

    Die neue Fotos konntest Du ja bereits bestaunen. Jetzt fehlen nur noch die Berichte und Fotos von Singapore und dann ist der Blog komplett. :-)

    AntwortenLöschen