Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Freitag, 18. November 2011

Raglan - Maketu - Rotorua

Samstag, 12.11.2011 – Raglan – Maketu

Von Raglan ging es dann am anderen Morgen mit dem Bus weiter. Mit einem Stopp bei den Waitomo Caves ging die Route bis nach Maketu. Maketu liegt an der Bay of Plenty, also an dem Teil vom Meer, an dem auch die Coromandel Halbinsel liegt. Eine ganz schöne Fahrerei nur um einen Abstecher nach Raglan zu machen.

Das Wetter war heute perfekt für die Höhlenbesichtigung, denn es fing auf dem Weg zu den Waitomo Caves an zu regnen. Stray bot uns verschiedene Aktivitäten an, um die Höhlen zu erkunden. Allerdings verlangten diese alle eine gute Portion Mut. Entweder konnte man sich durch die Höhlen an einem Seil entlang hangeln und sich über 100 m abseilen lassen oder man konnte mit Autoreifen durch den Fluss in der Höhle raften.

Mir und auch ein paar anderen war das dann doch zu abenteuerlich und teuer. Dank meinem Lonely Planet Guide Book habe ich noch eine Alternative gefunden. Es gab noch eine 45-Minuten-Führung durch eine andere Höhle, der Glühwürmchenhöhle, mit anschließender Bootsfahrt durch die Höhle. Trouble hat dies als „Disney World“ umschrieben und ein bisschen war das auch so, aber dafür sehr real und vor allem ohne Adrenalin-Kick.

Für alle die, die nicht auf Abenteuer eingestellt waren, gab es die Möglichkeit auf einen kleinen Berg direkt neben dem Höhleneingang zu laufen. Von dort hatte man eine schöne Aussicht über die Region. Es hatte auch wieder aufgehört zu regnen, so dass er Aufstieg auch nicht zu beschwerlich war.

Auf dem Hügel befand sich im späten 18. Jahrhundert das Opapaka Pá. Dort gab es eine kleine Ansammlung an Häusern und es wurden jede Menge Süßkartoffeln (Kumara) angepflanzt. Davon kann man heute allerdings nichts mehr sehen. Es weist lediglich eine Infotafel am Gipfel darauf hin.

Mit Anouk (Niederlande) und Charlotte (Dänemark) bin ich im Anschluss ins Dorf geschlendert. Die Höhle und der Hügel befanden sich nämlich etwas außerhalb, aber mit ein paar Minuten Gehen war man schnell dort angelangt. Im I-site haben wir drei Tickets für die Glühwürmchenhöhle gebucht und sind dann dorthin marschiert.

Zusammen mit ganz vielen Asiaten ging die Führung dann auch gleich los. Unser Guide hat uns erklärt, wie die Höhlen entstanden sind. Am Ende der Höhle befindet sich der größte Raum der Höhle (die Kathedrale). Dort gibt es ab und zu Konzerte und erst gestern fand dort auch eine Hochzeit statt.

Ganz am Ende konnte man dann auch die Glühwürmchen an der Decke sehen. Über einen kurzen Fußweg ging es im Anschluss runter zum Bootssteg. Mit einem kleinen Boot wurden wir durch die Höhle gefahren und konnten den „Sternenhimmel“ voller Glühwürmchen betrachten. Das war wirklich unglaublich schön und überhaupt nicht anstrengend. Ich hätte mit den anderen in der Abenteuer-Höhle nicht tauschen wollen. ;-)

Leider darf man in den Höhlen keine Fotos machen, so dass das einmalige Erlebnis leider fotografisch nicht dokumentiert werden konnte. Zur Gedankenstütze konnte man im Souvenirshop Postkarten kaufen.

Da wir ganz viel Zeit hatten bis der Bus weiterfahren sollte, haben wir im Huhu-Cafe noch einen Stopp eingelegt. Dort gab es neben leckerem Essen und Trinken auch noch kostenloses Wi-Fi, was wir natürlich gerne in Anspruch genommen haben. Anouk konnte so endlich ihre nächsten Busfahrten mit Stray fertig planen.

Nachdem die anderen dann endlich mit ihren Abenteuer-Expeditionen fertig waren, ging es mit dem Bus nach Maketu. Zuvor wurden noch einige in der Nähe von Rotorua rausgelassen, die den Übernachtstopp nicht in Maketu machen wollten. Der Übernachtstopp in Maketu sollte nämlich in einem Maori Village stattfinden mit Abendprogramm, Essen und Übernachtung im Gemeinschaftshaus sein. Darauf hatten einige keine Lust. Ich habe die einmalige Gelegenheit natürlich wahrgenommen.


Zirka 30 Leutchen konnten sich dafür auch noch begeistern und so wurden wir alle von Uncle Boy, dem Chef der Maori-Familie, in seinem Dorf begrüßt. Uncle Boy hat erst eine Ansprache gehalten bevor es Abendessen gab. Es sollte sich um ein traditionelles Hangi handeln. Bei einem Hangi wird das Essen im Boden mit heißen Steinen erhitzt und gekocht.

Bei uns aber war das nicht der Fall, denn angeblich durfte Uncle Boy das nicht machen, da eventuell Schadstoffe ins Essen gelangen konnten. Leider war das Essen ziemlich enttäuschend, denn weder war es wirklich traditionell gekocht noch wirklich gut. Aber da fast alle ordentlich Hunger hatten, wurde trotzdem ordentlich zugelangt.

Im Anschluss sollte das Abendprogramm losgehen. Wir mussten unsere Schuhe ausziehen und durften nebenan in das Gemeinschaftshaus gehen. Dort wartete eine kleine Tanzgruppe auf uns. Wir wurden nach einer traditionellen Willkommenszeremonie mit dem Hongi (Nasen-Kuss) gegrüßt. Da jeder jeden so grüßen sollte, dauerte das etwas länger als einfach nur „Kia ora“ in den Raum zu rufen. ;-)

Die Tanzgruppe hat dann ca. 15 – 20 Minuten für uns verschiedene Tänze und einen Haka (Kriegstanz) vorgeführt bevor es dann hieß, dass wir uns selber darin versuchen sollten. Die Jungs sollten alle einen Haka lernen und wir Mädels den Poi Tanz.

Wir haben eine Art Umhang und die Poi´s bekommen. Ein Poi ist ein Ball an einer Schnur, der rhythmisch geschwungen wird. Früher diente dies den Maori als Trainingseinheit für die Stärkung des Handgelenks. Die Poi´s entsprechend zu schwingen und aufzufangen, war gar nicht so einfach und ich war mir nicht sicher, ob ich das einigermaßen hinbekomme.

Zuerst durften die Jungs den Haka vorführen. Wir Mädels mussten die Jungs ordentlich mit Fußgetrampel und Klatschen anfeuern bevor es losgehen sollte. Die Jungs haben im Gegensatz zu uns Mädels keinen Umhang bekommen, sondern eine Art Baströckchen und mussten oben-ohne performen.

Der Auftritt war echt der Hammer. Das war viel beeindruckender als der Haka von den drei Jungs der Tanzgruppe. Ca. 15 Mann standen dann in zweier Reihen vor uns Mädels und haben alles gegeben. Das war wirklich klasse, wie schnell die den Text und die Tanzschritte gelernt hatten. Das Gesicht am Ende angsteinflößend zu verziehen, war wahrscheinlich noch die einfachste Übung.

Nach einer Zugabe waren dann wir dran und es lief richtig gut. Mit Unterstützung von den Mädels der Tanzgruppe haben wir unseren Auftritt gut gemeistert. Aber im Vergleich zum Haka war das eine ziemliche lasche Vorstellung – einfach nur Bällchen schwingen und freundlich lächeln.

Nach unseren Auftritten wurde dann zum gemütlichen Teil des Abends übergegangen. Nachdem jeder seine Matratze und Bettwäsche für die Nacht im Gemeinschaftshaus ausgebreitet hatte, wurde in der Küche noch lebhaft die Eindrücke des Abends und Fotos ausgetauscht.

Eine Gruppe von deutschen Jungs ging der Haka Tanz so in Fleisch und Blut über, dass sie nachts um halb drei noch performt haben. Sehr zum Ärger von manchem, der nebenan schlafen wollte. Die Performance war ziemlich lautstark, so dass ich sogar trotz Oropax aufgewacht bin, aber ich fand’s ganz lustig und bin auch gleich wieder eingeschlafen.

Umgebung von Waitomo

Abendstimmung in Maketu

Haka

Poi Tanz

Gruppenbild




Sonntag, 13.11.2011 – Maketu – Rotorua

Nachdem es für Uncle Boy noch ein Gruppenfoto geschossen wurde, fuhren wir mit dem Bus nach Rotorua. Dort gab es die Möglichkeit wieder einige kostenpflichtige Aktivitäten zu machen, aber ich hab an keiner teilgenommen. Raften war ich ja schon in Australien und in einen Schlammpool bin ich auf Fiji schon reingehüft.

Die, die keine Aktivität gebucht hatten, wurden im Stadtzentrum von Rotorua abgeliefert. Da ich neben ein paar anderen einige Nächte in Rotorua bleiben sollte, wurden wir direkt bei unseren Unterkünften abgeliefert. Aber leider nicht ich, da man angeblich bei meinem „Rotorua Central Backpackers“ nicht parken konnte. Das hat sich allerdings als nicht wahr herausgestellt. Nachdem ich nach knapp 3 Minuten Fußweg dort ankam, war da Platz ohne Ende. Die Unterkunft befindet sich hinter der örtlichen Polizeistation und dort gibt es jede Menge Parkplätze – insgesamt drei Reihen entlang der Straße. Deshalb bestätigte sich mal wieder mein Verdacht, dass das so ein bisschen Schikane von den Stray-Busfahrern ist.

Aber was soll´s, denn laufen schadet ja bekanntlich nicht. So hab ich dann also erstmal eingecheckt und eine kleine Führung durchs Hostel bekommen. Was hier besonders gut ist, ist, dass man keine Stockbetten hat, sondern jeder ein eigenes Bett und es gibt sogar Badezimmer mit Badewannen. So war der Plan für heute Abend schon geschmiedet. ;-)

Da das Zimmer für mich aber noch bezugsbereit war, bin ich erstmal zu einem Walk durch die Stadt aufgebrochen. Vom Hostel hab ich einen kleinen Stadtplan bekommen und eine Empfehlung was ich mir alles anschauen sollte. Meine Stationen waren:
Kuirau Park – dort kann man kostenlos Thermalquellen anschauen und den Schwefelgestank für den Rotorua bekannt ist, einatmen
Ohinemutu – Maori Dorf direkt am Lake Rotorua
Strandpromenade von Lake Rotorua
Government Garden
Rotorua Museum


Im Anschluss bin ich dann zur I-site und hab mich über verschiedene Aktivitäten in der Stadt schlau gemacht. Am Ende bin ich mit einem Busplan und einem Ticket für das „Thermal Wonderland – Wai-O-Tapu“ rausmarschiert. Auf dem Weg zur Busstation hab ich dann noch Lena und Miriam vom Bus getroffen. Wir haben uns ein Weilchen über unsere geplanten Unternehmungen in Rotorua unterhalten. Ich bin dann aber ohne die zwei weiter. Leider wollten sie nicht mit mir in Redwood Forest gehen.

Auf dem Weg zur Busstation hab ich dann gleich nochmal zwei Mädels vom Bus getroffen – Barbara (Schweiz) und Chantal (Niederlande). Da mein Bus gleich abfahren sollte, konnte ich mich nur ganz kurz mit den zwei unterhalten, aber da Chantal auch mit mir auf die „Go-East-Tour“ gehen sollte, würde ich sie morgen sowieso wiedertreffen. Die beiden waren eben auf dem Weg zum Kuirau Park, in dem ich mittags schon war.

Mit dem local bus bin ich dann für ganz wenig Geld zum Redwood Forest gefahren. Von der Busstation musste man noch knapp 1 km laufen, um zum Visitor Center zu gelangen. Dort hat wurde mir gezeigt, welchen Weg ich am besten einschlagen soll, damit ich rechtzeitig wieder zurück bei der Busstation bin. Leider sollte der letzte Bus schon in knapp 2 Stunden fahren und somit war nicht allzu viel Zeit zum Verweilen vorhanden.

Ich hab dann einen knapp 1,5 stündigen Rundweg absolviert und natürlich wieder einen der rießen Bäume umarmt. Leider hab ich mir auf dem Weg durch den Wald eine ziemlich dicke Blase erlaufen. Aber  für was schlepp ich denn schon seit Wochen Blasenpflaster mit mir mit, wenn nicht hierfür.

Mit dem letzten Bus bin ich dann wieder in die Stadt gefahren und hab mein Zimmer endlich bezogen. Die Betten sind wirklich sehr bequem. Aber bevor ich mich darin betten konnte, musste erst noch ein bisschen was erledigt werden. Im Supermarkt zwei Blocks weiter hab ich erstmal ein paar Lebensmittel gekauft, bevor ich mich ans Abendessen zubereiten gemacht habe. Im Anschluss hab ich mir dann ein Bad in der Badewann gegönnt. Das war vielleicht toll, das hab ich ja schon seit Monaten nicht mehr gemacht – ein sehr entspannter Ausklang des Tages. ;-)

Gruppenfoto vor dem Gemeinschaftshaus

Central Backpackers Rotorua

Thermalquellen

Gemeinschaftshaus

Neuseeländischer "Truttguller"

Lake Rotorua

Rotorua Museum


Redwood Forest

Ferntrees

3 Kommentare:

  1. Reisetante Brigitte22. November 2011 um 14:33

    Von den Aktivitäten bei den Waitomo Caves hätte ich auch die Bootstour durch die Höhle, um den Sternenhimmel voller Glühwürmchen anzusehen, ausgewählt. Alles andere hätte ich mir nicht angetan. Schade, das ihr nicht fotografieren durftet, war sicher wunderschön. Gut, das es eine Lonely Planet Guide Book gibt und eindeutig im Vorteil ist, wer lesen kann.

    Der Übernachtstopp in Maketu in einem Maori Village mit Abendprogramm, Essen und Übernachtung im Gemeinschaftshaus hört sich auch sehr interessant an. Schade, das ihr kein Hangi hattet, hatte mir in Rorotura sehr gut geschmeckt, aber dafür hattet ihr ja ein tolles Abendprogramm.

    Dann nach Rorotura und anscheinend wirklich wieder Schikane vom Busfahrer, hast Du ihn mal darauf angesprochen?

    Warst dann ja wieder fleissig auf Wanderung und zur Belohnung ausser einer Blase auch ein schönes Vollbad, so kann der Tag ausklingen.
    LG

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  2. Hallöchen große Schwester,

    das sind ja mal wieder spannende Berichte: Bällchen werfen, Blasenpflaster ... Nur weiter so! Wie Brigitte vorschlägt, solltest du tatsächlich mal mit den Fahrern der Busse sprechen, du zahlst doch schließlich dafür.

    War schön dich am Wochenende zu hören und das gleich zweimal. :-)

    Grüßle

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  3. Danke für eure Kommentare.

    @Brigitte: Wer lesen kann, ist hier klar im Vorteil, denn man muss sich doch um einige Sachen selber kümmern und das ist an manchen Stellen auch ganz gut so.
    Die Busfahrer braucht man hier auf nichts ansprechen. Die machen ihren Job und alles was darum herumpassiert interessiert die nicht und es heißt man muss mit dem Office sprechen. Naja, was soll´s ... da muss man wohl durch. Die sind einfach überfordert mit der großen Anzahl an Leuten, die mittlerweile mit dem Bus mitfahren wollen ...

    @Judy: Hab´s jetzt leider am WE nicht auf die Reihe gekriegt zuhause anzurufen. Vielleicht schaff ich das die nächsten Tage. Am Mittwoch morgen ist bei mir ganz gut ... dann ist bei Dir Dienstag Abend. OK??

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