Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Montag, 21. November 2011

Go East

Montag, 14.11.2011 – Rotorua – Go EAST Tour (Maraehako)

Heute Morgen startete meine Tour entlang der Ostküste. Aufgrund meines Bus-Passes konnte ich zusätzlich noch an dieser Tour mitmachen. Hierher hatte ich eigentlich gar nicht nicht geplant zu gehen und deshalb hatte ich wenig Erwartungen an den Trip.

Unser Guide für die drei Tage war Jason. Jason ist ein Maori von der Ostküste und ist somit bestens geeignet um uns seine Heimat vorzustellen. Somit endete gestern meine Fahrt mit Trouble und ab heute gibt es einen anderen Busfahrer und Guide. Ich war ziemlich gespannt auf was man sich bei ihm gefasst machen musste.

Jason ist mit ziemlich viel Herzblut bei der Sache und er hat uns ewig viel zu Land und Leute und der Kultur der Maori erklärt. Das war richtig gut, denn bisher hatte ich eher das Gefühl, dass die zwei anderen Guides nicht viel Lust hatten uns viel über Neuseeland beizubringen. Jason wurde darin aber überhaupt nicht müde und man merkte ihm richtig an, dass er stolz auf sein Land und seine Leute ist. Die Leute von der Ostküste sind als ziemlich raue Burschen verschrien, das merkte man Jason aber nicht an.

Leider hatten wir nicht allzu viel Glück am Anfang mit dem Wetter. Es fing zu regnen an als wir an der Küste ankamen. Wir sind diesmal eine ziemlich kleine Truppe und es gibt deshalb auch nur einen kleinen Bus. Mit dabei sind diesmal auch echte Kiwis, was ich total super fand. Die beiden, Lynn und Kevin, fallen ziemlich aus dem Rahmen, was den Altersdurchschnitt betrifft. Der „normale“ Stray-Bus-Reisende ist zwischen 20 – 35 Jahre alt und die beiden sind Mitte 60 oder sogar älter und total nette und  lustige Zeitgenossen.

Neben Lynn und Kevin waren auch noch Chantal und Dirk aus den Niederlanden mit dabei. Chantal war auch schon mit mir im Bus von Auckland nach Rotorua. Fünf Engländer vervollständigten die Gruppe. Mag, Sophie, Alice, James und David kennen sich alle von der Arbeit in Southhampton und sind nun zusammen unterwegs durch Neuseeland und Australien.

Glücklicherweise wurde das Wetter gegen später wieder besser und es war zumindest trocken, so dass man den ein oder anderen Fotostopp einlegen konnte. Den ersten größeren Stopp haben wir an einem Supermarkt eingelegt, um Verpflegung zu kaufen. Abends wollte Jason für uns alle Spaghetti Bolognese kochen.

Gegen Mittag kamen wir dann auch schon an unserem Ziel an, dem Maraehako Bay Retreat. Dabei handelt es sich um ein total süßes Häuschen, das aussieht wie ein Piratennest. Das Haus liegt an einer kleinen Bucht direkt am Meer und ist wunderschön mit Muschel und Fischmotiven dekoriert. Dort fühlte sich gleich jeder wohl und es ist schade, dass man nur eine Nacht dort bleiben kann.

Unser Gastgeber Pihi begrüßte uns mit „Kia ora“ und nach dem Bezug der Zimmer konnte man sich zu den Nachmittagsaktivitäten aufmachen. Neben kostenlosen Kajakfahren und Schnorcheln konnte man auch noch gegen einen Unkostenbeitrag mit Pihi und seinem Fischerboot raus aufs Meer fahren und Crayfish fangen.

Zusammen mit Lynn, Kevin und Pihi bin ich also los zur Crayfish-Jagd. Wir mussten zuerst in sein Boot klettern, welches in einer Art Anhänger am Strand stand. Mit einem Traktor fuhr Pihi das Boot samt Anhänger ins Meer und ist dann selber reingeklettert. Er machte das Boot dann vom Anhänger los und los ging es auf große Fahrt. So bin ich noch nie mit einem Boot im Meer abgesetzt worden – spannend.

Als wir mit Volldampf entlang der Küste gefahren sind, spritze das Wasser richtig schön an den Seiten des Boots hoch. Das hat richtig Spaß gemacht. Wir machten dann an verschiedenen Bojen Stopp. An den Bojen war jeweils ein Drahtkorb mit totem Fisch als Köder ins Wasser gelassen worden. Gleich beim ersten Korb waren wir erfolgreich. Kevin hat jeweils das Seil aus dem Wasser gefischt und zusammen mit ihm und Pihi habe ich den Korb an Land gezogen.

Wir mussten auch ein bisschen für unser Abendessen arbeiten, denn Pihi wollten für jeden von uns abends Crayfish zubereiten. Darauf freute ich mich schon. Neben Spaghetti Bolognese sollte es also auch noch Crayfish geben.   

Beim zweiten oder dritten Korb gingen dann nicht nur in Crayfish ins „Netz“ sondern auch noch ein ziemlich großer Tintenfisch. Pihi hat den auch aus dem Korb geholt. Wenn ein Tintenfisch einen Crayfish tötet, dann spritzt er irgendeine Art Serum in den armen Crayfish. Angeblich ist so ein abgemurkster Crayfish eine Delikatesse, weil dieses Serum, den Crayfish total glibberig macht und die „Soße“ sehr würzig ist. Den Crayfish kann man dann roh essen.

Das mussten wir natürlich auch machen und ich muss sagen, dass das nicht schlecht geschmeckt hat. Ich hab aber darauf verzichtet mehr als nötig davon zu essen, denn ich wollte nicht riskieren, dass ich auch noch seekrank wurde, nur weil ich den Fisch gegessen hatte.

Bis wir dann nach knapp einer Stunde zurückkamen, war die Ausbeute doch recht stattlich. Wir haben einen ganzen Eimer voller Fisch aus dem Meer gezogen. In Neuseeland darf jeder im Meer angeln, der möchte. Es gibt lediglich für die Seen und Flüsse Angelgenehmigungen. Das heißt, wenn man als Touri billig leben will, kann man versuchen frischen Fisch aus dem Meer zu angeln. Allerdings bezweifle ich, dass das wirklich eine zuverlässige Essensquelle ist, wenn man nicht Ahnung davon und Glück hat.

Nach dem Fische fangen haben wir drei uns erst mal gestärkt. Seeluft macht hungrig. Danach wollte ich noch einen kurzen Spaziergang zu einem Café die Hauptstraße runter machen. Leider hatte das aber zu. Unterwegs habe ich dann noch Chantal und Dirk getroffen. Die beiden kamen gerade vom Wasserfall zurück. Um zu dem Wasserfall zu gelangen, musste man allerdings teilweise durch den Flusslauf gehen und man hatte nicht überall einen eindeutig markierten Weg.

Ich habe beschlossen, dass ich das nun doch ausprobieren werde. Allerdings hab ich nach zweimaligem Flussüberqueren gemerkt, dass ich den Weg auf der anderen Seite nicht mehr erkennen konnte. Da ich alleine unterwegs war, mir das nicht so geheuer war und ich wahrscheinlich noch müde werde vor lauter Wasserfälle angucken, habe ich wieder umgedreht.

Zurück in unserer schönen Bucht hab ich mich dann lieber entlang ein paar Felsen auf den nahegelegenen Strand begeben. Dort habe ich dann die ersten Postkarten von Neuseeland geschrieben. Gibt’s einen schöneren Ort um Postkarten zu schreiben, als bei Abendstimmung direkt am Meer?

Im Anschluss haben Lynn und ich Jason beim Zubereiten unserem Abendessen geholfen. Es sollte neben Spaghetti Bolognese auch noch einen Salat geben. Also genug Arbeit für uns drei - genug zu Schnippeln. Jason hat uns ein super Abendessen gezaubert und Lynn, Kevin und ich haben als Zugabe auch noch den Crayfish bekommen. Da jeder ein ganzes Tier bekommen hatte und das definitiv zu den Nudeln viel zu viel zum Essen war, haben wir unsere Delikatesse natürlich auch mit den anderen geteilt – oder zumindest mit denen, die davon etwas abhaben wollten.

Mir hat das Meeresgetier sehr gut geschmeckt und es war eine klasse Erfahrung auf dem Fischerboot mit dabei gewesen zu sein. Die Fahrt entlang der Ostküste fing also schon mal richtig viel versprechend an.

Im Anschluss an unser Abendessen konnten wir uns auch noch an die Feuerstelle auf der Terrasse setzen und mit Pihi und Jason über Neuseeland, Maori, englische Kolonien und Weltkriege philosophieren. Besonders Pihi hat sich richtig in Rage geredet und die Jungs und Mädels aus UK taten mir richtig leid, denn die mussten sich für James Cook und alle, die nach ihm kamen fast schon ein bisschen entschuldigen. Dass die Neusiedler nicht immer so freundlich zu den Maori waren, dafür konnten die fünf nun wirklich nichts.

Vielleicht war das dann auch der Grund, wieso die Mädels rüber zum Strand sind, um dort den Sternenhimmel zu beobachten, das Kreuz des Südens zu suchen und ein bisschen Abstand von der hitzigen Diskussion zu bekommen. Jason hat gegen später noch die Gitarre ausgepackt und ein paar Liedchen geträllert. Das war ein richtig schöner Abschluss des Tages und lässt auf weitere schöne Tage an der Küste hoffen.

Das "Piraten-Nest"

Unsere Bucht

Auf dem Weg raus aufs Meer


Erfolgreiche Ausbeute

Zufalls-Fang - ein Tintenfisch

Crayfish

Auf dem Weg zum Wasserfall

Sandstrand in der Abendsonne



Dienstag, 15.11.2011 – Maraehako - Gisborne

Am anderen Morgen sollte es dann auch schon wieder weitergehen. Der Tag fing richtig schön an. Die Sonne kam endlich wieder zum Vorschein. Aufgrund dessen hatten Lynn und Kevin die Chance genutzt um ein Bad im Meer zu nehmen und das noch vor 7 Uhr – Respekt!

Auf unserer Fahrt entlang der Küste konnte man dann auch White Island aus der Ferne sehen. White Island ist eine Insel, die eigentlich nur aus einem aktiven Vulkan besteht. Um den Vulkan herum waren ein paar Wolken zu sehen. Ausgebrochen ist er aber vermutlich nicht, denn das hätte man bestimmt in den Medien mitbekommen. ;-)

Die Sonne schien über alle Berge und so kam die weiße Kirche „Christ Church“ von Raukokore  richtig gut zur Geltung. Dort haben wir für heute den ersten Fotostopp eingelegt. Auf dem Friedhof nebenan entdeckten wir drei Gräber von jungen Brüder, die alle am gleichen Tag gestorben waren. Jason konnte uns hierzu auch die traurige Story erzählen. Denn die drei kamen alle bei einem Autounfall in Auckland ums Leben. Die Beerdigung war wohl ein ziemlich großes Ereignis, denn die drei kommen von einer ziemlich bekannten Ostküstenfamilie. Es gab hierzu Trauerfeiern in Auckland, Whangarei und in Raukokore.

Als nächstes hielten wir an der Bucht an, an der Szenen für „Whalerider“ gedreht wurden. Diesen Film muss ich mir unbedingt noch anschauen. Der Film war erst vor ein paar Jahren im Kino und wurde mit Preisen überhäuft. Es geht darin um einen Maori, aber genaueres weiß ich leider nicht. Ein lustiger Film soll es jedenfalls nichts sein, aber das Leben an der Ostküste richtig gut wiedergeben. Alle schwärmen von dem Film. Neben „Whalerider“ gibt es noch den Film „Boy“, der auch in Neuseeland gedreht wurde, den man sich angeblich auch noch unbedingt anschauen muss.

Ein gutes Stück weiter hatten wir dann einen super Ausblick auf das East Cape. Die Hügel reichen noch Kilometerweit ins Meer hinein. Leider fahren wir nicht bis ganz an die Spitze, um den dortigen Leuchtturm anzuschauen. Das wäre bestimmt auch ein toller Anblick, aber leider reicht die Zeit dazu nicht.

Der nächste Stopp war dann beim ältesten Baum dieser Sorte weltweit: dem Perekohu. Bei dem Baum handelt es sich um den sogenannten neuseeländischen Weihnachtsbaum. Ab Mitte / Ende November hat er ganz viele rote Blüten. Das ist dann sozusagen eine überdimensionale Ausgabe eines Weihnachtssterns. ;-)

Weiter ging es dann nach Titi Tiki um dort die St. Marys Memorial Chruch anzuschauen. Im Inneren der Kirche gibt es ganz viele traditionelle Maori-Schnitzereien und es sieht eher aus wie ein Maori-Gemeinschaftshaus als eine Kirche. Jason erklärte uns, dass die Kirche auch tatsächlich diese beiden Funktionen erfüllt.

Weiter ging es dann zum längsten Bootssteg von Neuseeland. Der ca. 660 m lange Steg diente früher einer alten Werft, um Material an Land zu schaffen. Von der Werft sieht man heute nichts mehr und der Zementsteg sieht auch nicht wirklich sehr hübsch aus. Um die Füße zu vertreten und der Aussicht wegen, war dies aber allemal einen Stopp wert.

Der Höhepunkt des Tages hatte dann auch wieder mit einer Aktivität im Wasser zu tun. Wer wollte, konnte nämlich am Nachmittag zum „Stingray Feeding“ gehen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich mal zusammen mit Rochen im Meer sein werde. Gut war, dass dies keinerlei Taucherqualitäten abverlangte sondern man musste lediglich einen kurzen Spaziergang über ein versteinertes Riff ins Meer absolvieren, wo man im seichten Wasser die Stachelrochen streicheln und füttern konnte.

Wer bei der Story an Steve Irwin denkt, sei beruhigt, denn die Fütterung war nicht wirklich gefährlich, sofern man ein paar Regeln beachtet. Streicheln durfte man die Rochen nur an bestimmten Stellen und nicht am Schwanz, wo der gefährliche Stachel sitzt, oder rund um die Augen oder entlang der Flügel.

Wir wurden also mit einer Art Anzug ausgestattet, bestehend aus Stiefeln und wasserdichter Hose und in die Kunst der Fütterung eingewiesen. Im Anschluss gingen wir mit unsern zwei Guides im Entenmarsch ins Meer. Wir mussten uns dann alle im Halbmond aufstellen und unseren mitgebrachten Bambusstab vor uns ins Wasser stellen. Somit bildeten wir eine Art menschlichen und bambusartigen Zaun. Damit sollten die Rochen daran gehindert werden, dass sie sich aus Versehen zwischen zwei Personen verkeilen und dann in Panik geraten. Mit dem Bambusstab konnte man zur Not allzu große Rochen auch etwas von sich abhalten.

Die Fütterung war dann ganz einfach. Man musste einfach nur das Fischstückchen auf der flachen Hand dem Rochen hinstrecken und er oder sie kam dann angeschwommen und pflückte das Stückchen einfach von der Hand. Die Rochen fühlen sich super soft an. Eines der Rochen war ein Weibchen, das gerade trächtig war. Es hatte eine Kugel voller Eier auf dem Rücken. Das war ein toller Nachmittag und man hätte noch stundenlang bleiben können.

Leider mussten wir irgendwann doch zurück und nach einer kurzen Kaffeepause wurden Chantal, Dirk, Alice, Sophie und ich zu unserer Unterkunft gefahren. Da sich nicht alle zum Stingray Feeding angemeldet hatten, war Jason mit den anderen schon vorgefahren.

Unsere heutige Unterkunft hieß „Surfshag“ und lag auch wieder direkt am Meer am Rande von Gisborne. Diesmal gab es keine 6er-Zimmer sondern einen großen Gemeinschaftsraum für alle. Wir waren diesmal auch nicht fast die einzigen dort, sondern es gab noch weitere Gäste.

Zum Abendessen hatte Jason für uns traditionelles Hangi organisiert und diesmal sollte es wirklich traditionell gekocht sein. Seine Tante hat eine Art Suppenküche und bereitete uns das Essen in kleinen Take-away- Portionen zu. Das war kein Vergleich zu dem Essen was uns Uncle Boy in Maketu vorgesetzt hatte und war natürlich um Längen besser.

Im Anschluss kam dann noch ein Freud von Jason, der Wein-Juror und –macher ist, vorbei um mit uns eine Weinprobe zu machen. Er hat uns total viel zum Wein im Allgemeinen erklärt und ziemlich viele Fragen beantwortet. Die Weinprobe fand draußen in einer Art Unterstand direkt am Lagerfeuer statt. Ein wirklich toller Platz für eine Weinprobe. An einem Lagerfeuer habe ich das bisher noch nie gemacht. Die Weine waren wirklich gut und dank dem guten Essen, dem Wein und der vielen frischen Luft konnte später auch jeder sehr gut schlafen.

Kirche von Raukokore

Bucht in der Szenen zu Whalerider gedreht wurden

East Cape (ganz links)

East Cape und noch ein Strand

Größter neuseeländischer Weihnachtsbaum

Strandimpressionen

So weit weg ist also Frankfurt ...

Kirche und Maori Gemeinschaftshaus

Unsere Lunch-Stopp-Aussicht

Längster Bootssteg Neuseelands

Am Ende des Bootsstegs

Die Stingray Feeding Truppe: ich, Chantal, Dirk, Sophie, Alice

Stingray

Stingray Feeding Aussicht

Surf Shack

Hangi

Weinprobe am Lagerfeuer














































































Mittwoch, 16.11.2011 – Gisborne – Rotorua

Die Nacht sollte für einige von uns nicht allzu lange sein, denn wir wollten den Sonnenaufgang am Strand von Gisborne erleben. Gisborne ist die erste Stadt, die den neuen Tag begrüßt. Im Jahr 2000 zum Millennium war dies ein riesiger Event in der Stadt. Leider war der heutige Morgen nicht ganz so eventverdächtig, denn der Sonnenaufgang fand mehr oder weniger ohne uns statt. Die Wolken hingen einfach zu tief, so dass das erwartete Farbenspiel leider ausblieb. Das frühe Aufstehen um 5.20 Uhr hat sich deshalb nicht ganz so recht gelohnt.

Chantal, Alice, Sophie, Mag, James, David und ich sind etwas enttäuscht wieder zurück zur Surfshag und haben versucht wieder zu schlafen. Bei den anderen hat dies auch recht gut geklappt, aber bei mir leider überhaupt nicht. Gegen halb sieben hab ich mich dann zum Duschen und Frühstücken aufgemacht. Die Duschen und Toiletten waren lediglich durch Wellblech abgeschirmt. Für schnell frierende Gemüter kostet das morgendliche Duschen bestimmt Überwindung, aber wenigstens gab es ordentlich viel heißes Wasser. ;-)

Am Frühstückstisch habe ich weitere Frühaufsteher angetroffen: Lynn und Kevin sowie David, der auch nicht mehr einschlafen konnte. Mit David habe ich mich dann ziemlich lange über meine Australienreise unterhalten. Er und Mag werden nach Neuseeland nach Australien fliegen und eine ähnliche Tour an der Ostküste machen wie Sonja und ich. ;-)

Im Anschluss habe ich mich dann noch ein bisschen im Internet über den weiteren Reiseverlauf schlau gemacht und noch das ein oder andere Ziel ergoogelt. Die Zeit verfliegt aber immer so schnell, wenn man am Computer sitzt und so war zum Tagebuchschreiben doch keine Zeit mehr.

Jason brachte Chantal, Dirk, Mag, David und mich im Anschluss mit dem Minibus zur Innenstadt von Gisborne (Gizzy für Freunde der Stadt ;-) ). Lynn und Kevin reisten nach dem Frühstück mit dem Intercity-Bus ab und wollten nach Napier fahren. Der Rest der Truppe wollte lieber den Vormittag am Strand und in unserer Unterkunft relaxen. Dirk wollte noch ein paar Tage länger bleiben, weil er unbedingt noch mit Haien tauchen wollte und das gestern wegen zu viel Wind nicht ging.

Leider fing es mal wieder mit regnen an. Da macht ein Stadtrundgang ja leider nicht allzu viel Spaß. Da sich das Wetter in Neuseeland von einer Stunde auf die nächste wieder ändern kann, kam doch tatsächlich nach dem kurzen Schauer die Sonne wieder raus. Mit Chantal hab ich mich zu unserer Erkundungstour aufgemacht. Zuerst hat sich Chantal noch Medikamente gegen ihren Husten geholt, der sie schon seit geraumer Zeit plagt und im Anschluss gab’s noch einen Kaffee bevor wir uns zum Botanischen Garten aufgemacht haben.

Der Botanische Garten war total mini und auch nicht so schön wie erwartet. Auf dem Weg zurück entlang dem Fluss kamen wir beim ältesten Haus von Gizzy vorbei – dem Wyllie Cottage von 1872. Das Haus stand ganz früher mutterseelenallein bevor sich nach und nach die Stadt darum gebildet hatte. Das Haus selber ist nun eine Art Museum und auf Fotos kann man sehen wie das früher aussah.

Auf dem Weg zurück in die City machten wir dann noch beim Postoffice für Briefmarken halt. Leider hatten wir nun keine Zeit mehr um auf den Aussichtshügel zu laufen. Wir haben uns noch ein schönes Café – Verve - gesucht, in dem wir noch eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen haben. Dann war auch schon wieder Zeit, um zurück zum Pick-up Point zu gehen. Denn wir sollten heute wieder zurück nach Rotorua fahren.

Die Fahrt zurück war dann wieder ganz schön verregnet und Jason hat deshalb darauf verzichtet allzu viele Fotostopps einzulegen. Am Waioeka Gorge machten wir einen Stopp um die Füße zu vertreten und kurz runter an den Fluss zu gehen. Das Tal galt ganz lange als schwer passierbar. Der Fluss schlängelt sich durch hohe dichtbewachsene Berge. Die Maori nutzten den Flusslauf schon seit Jahrhunderten als Transportweg. Die ersten Siedler versuchten sich einen Weg durch den Regenwald zu bahnen, was sehr beschwerlich war. Auf Infotafeln konnte man sich zur Entstehung der Straße informieren und alte Fotos anschauen.

Gegen späten Nachmittag kamen wir in Rotorua an. Abgesehen von mir übernachteten alle im „Crash Palace“ und so trennten sich unsere Wege erst mal wieder bis zum Freitag. Denn dort sollte ich einige wieder sehen, wenn wir mit dem Straybus Richtung Wellington weiter fahren.

Zurück im Hostel konnte ich mein restliches Gepäck wieder in Empfang nehmen und in ein anderes Zimmer einziehen als zuvor. Wir waren dort auch wieder mit 6 Mädels und diesmal hatte ich  ein bisschen mehr Platz für mein Gepäck als in dem anderen. An der Rezeption habe ich mir dann gleich noch ein Karte für einen Maori-Abend mit anschließendem Besuch in einem Kiwi Enclosure besorgt. Dort sollte es morgen Abend hingehen.

Auf meinem Zimmer habe ich ein weiteres deutsches Mädel angetroffen – Julia. Mit ihr kam ich ins Gespräch und ich hab ihr erzählt, dass ich morgen zur „Lord oft he Rings Tour“ nach „Hobbingen“ gehe. Julia hat sich an der Rezeption gleich erkundigt, ob es noch Plätze gibt und hat sich spontan auch ein Ticket gebucht. So sind wir morgen auf unserer Tour schon zu zweit. ;-)

Als Abendprogramm hab ich mich dann noch um meine Wäsche gekümmert und war noch im Supermarkt. Nachdem ich mir eine Kleinigkeit zu essen gemacht habe, hab ich mich mit Miriam getroffen. Miriam ist mit dem gleichen Bus von Auckland nach Rotorua gefahren. Da wir im „Central Backpackers“ einen Getränkegutschein für das Pub „Pig & Wistle“ bekommen haben, sind wir zusammen dorthin. Julia haben wir auch gleich noch mitgenommen. Das Pub sollte um halb zehn eigentlich schon schließen. Glücklicherweise haben wir aber doch noch was zum Trinken bekommen. Im Pub haben wir dann auch noch Bekanntschaft mit weiteren Deutschen und einem Kiwi gemacht, der längere Zeit in Schwäbisch Gmünd gewohnt und in Stuttgart gearbeitet hat.

Miriam hat uns erzählt was sie so die letzten Tage alles in Rotorua gemacht hat und was sie möglicherweise sich für die nächsten Wochen vorgenommen hat. Miriam hat ein ziemliches Luxusproblem, denn sie hat 5 Monate Zeit für ihre Reise durch Neuseeland, muss eigentlich auch aufgrund ihrem Deal mit ihrem Arbeitgeber nicht zwingend arbeiten und hat den Eindruck, dass sie mit allem in der Hälfte der Zeit schon durch ist. Miriam ist leider nicht Typ, der gerne wandert und in der Natur unterwegs ist. Wieso sie sich dann ausgerechnet das Wander- und Naturparadies schlechthin als Reiseziel rausgesucht hatte, konnte sie mir nicht beantworten. Ich hatte mich noch angeboten ein paar ihrer Monate abzunehmen, aber das wollte sie dann doch nicht. Solche Probleme wollte ich auch haben …  ;-)

Sonnenaufgang bei Gisborne

Botanischer Garten

Ältestes Haus

Lunch mit Bundaberg Ginger Beer

Sophie, James, David, ich und Chantal


2 Kommentare:

  1. Reisetante Brigitte22. November 2011 um 15:16

    Neue Tour, neuer Fahrer und anscheinend ein netterer Typ und dann noch ein Maori.
    Dann im Bus Lynn und Kevin, Mitte 60 oder sogar älter. Fein, ich freue mich, das ich nicht alleine auf einer Tour den Altersdurchschnitt hochgebracht hatte. Es gibt also noch mehr verrückte.

    Das Piratennest und die Bucht sehen ja wirklich nett aus, hätte mir auch gefallen. Mit einem Traktor und dem Boot samt Anhänger ins Meer, das hatte ich ja auf der Südinsel, ist schon irre, aber spassig. Als Belohnung dann ein leckeres Abendessen mit Crayfish und dann noch Lagerfeuerromantik mit heissen Diskussionen und Gitarre. Toller Tag.

    Die Fütterung der Rochen hört sich interessant an, ihr musstet Euch aber dafür ganz schön verkleiden. Dann endlich ein wohlschmeckendes Hangi und Weinprobe am Lagerfeuer, es lebt sich ja manchmal wirklich nicht schlecht in NZ.

    Schade, das es mit dem Sonnenaufgang am Strand von Gisborne nicht geklappt hat. Wenn man schon so früh aus dem Bett "springt", hätte man eigentlich ein Erfolgserlebnis haben müssen. Aber die Natur kann man halt nicht beeinflussen (zum Glück).

    Die Miriam hätte sich wirklich besser für die 5 Monate ein anderes Reiseziel aussuchen sollen, verstehe ich nicht, hätte Dir doch gerne was abgeben können. Mir waren die 4 Wochen auch vieeeel zu kurz.
    LG

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  2. Brigitte, es gibt definitiv noch mehr "Verrückte". ;-) In den YHA´s hab ich echt schon einige getroffen. Zuletzt eine richtig Nette - Helga aus Nürnberg.

    Es lebt sich absolut phantastisch in NZ. Abgesehen von Tagen, an denen es regnet so wie heute in Franz Josef. Aber dazu später ...

    Siehste uns beiden geht es gleich. Manche Leute wissen einfach nicht was für ein Glück sie haben.

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