Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Sonntag, 6. November 2011

Abschied von Auckland und auf Richtung Northland 1. Stopp Whangarei

Donnerstag, 03.11.2011 – Waitakere Ranges –Piha Beach

Für heute hatte ich eine Tagestour zu den Waitakere Ranges und zum Piha Beach gebucht. Zuerst hatte ich ja die Hoffnung, dass ich ohne meine Regenjacke auskomme, aber nach einem kurzen Versuch draußen ohne Jacke, bin ich lieber nochmal kurz zurück zum Hostel gelaufen. Es hatte leider doch zu regnen angefangen.

Mit einem Mini-Bus mit ca. 20 anderen jungen Leuten ging es dann mit unserem Busfahrer Marc – ein Aucklander durch und durch – und unserem Guide Jacki – ein Brite, der nach Auckland gezogen ist - los. Zuerst haben wir einen Kaffee- und Toiletten-Stopp in Titirangi eingelegt bevor wir zum Arataki Visitors Centre gefahren sind. Von dort hatte man eine tolle Aussicht auf Auckland. Leider hatte es immer noch ziemlich viele Wolken als wir oben ankamen, aber immerhin hatte es schon aufgehört zu regnen. Im Visitor Centre gab es jede Menge Infos zu den Ranges, den Walks, die man dort machen kann und allerhand zu Flora und Fauna.

Nach einem obligatorischen Gruppenfoto ging es dann weiter zu den KiteKite Falls. Nach einem kurzen halbstündigen Walk durch den Regenwald waren wir auch schon am Ziel. Der Großteil der Gruppe ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und nahm ein Bad im Pool des Wasserfalls. Da ich weder bei Buchung des Trips richtig darauf hingewiesen wurde, dass ich Schwimmsachen mitnehmen sollte, hatte ich auch keinen Badesachen dabei. Mir kam das ganz schön kalt zum Schwimmen vor und damit war ich nicht alleine. Drei andere Mädels aus Deutschland waren auch nicht so recht in Stimmung und so haben wir die Zeit genutzt uns zu unterhalten. Die Mädels waren sehr nett und bleiben alle für ein Jahr zum Work & Travel. By the way: den Begriff Work & Travel gibt es weder in Australien noch in Neuseeland offiziell, da ist immer von „working holidays“ die Rede.

Nach der Erfrischung für einige ging es dann zum Lunch. In unserem Reisepreis war auch ein Burger bei „Blair´s Burger“ in Piha inbegriffen. Die Burger wurden für uns am Fließband produziert und auch in Neuseeland wird Rote Beete total gern gegessen. Das finde ich super, so dass ich mir gleich den Blair-Burger mit beetroot bestellt habe. ;-)

Nach unserem Lunch standen uns über zwei Stunden zur freien Verfügung. Wir konnten die Zeit am Strand mit Faulenzen oder Ballspielen verbringen oder verschiedene Walks in der Umgebung machen. Da mir zwei Stunden am Strand rumsitzen ohne ein Buch dabei zu haben zu langweilig erschien und da es auch wieder richtig sonnig war, bin ich lieber zu einem Walk gestartet.

Südlich vom Strand konnte man über einen kleinen Weg einen Lookout auf einem Felsen erklimmen. Das war richtig cool, denn von dort hatte man einen sagenhaften Blick auf den Strand. Da die anderen alle lieber am Strand abhängen wollten und die Britin, die Interesse signalisiert hatte, doch nicht mitging, da sie sich erst kürzlich den Fuß umgeknickt hatte und noch nicht so recht fit war. bin ich alleine los gelaufen. Auf meinem Weg hab ich nur noch zwei andere und unseren Busfahrer getroffen. So langsam bekommt man einen Eindruck wie einsam es demnächst in dem Land werden könnte, denn ein Drittel von Neuseelands Bevölkerung wohnt in Auckland und der Rest verteilt sich auf zwei weitere große Städte (Wellington und Christchurch) und dann sind da nur noch kleine Städtchen und ganz viel, viel Land.

Von dem ersten Lookout konnte man noch weiter an den Klippen entlang zu einem zweiten Lookout laufen. Von dort konnte man wunderbar die Wellen beobachten, wie sie sich an den Felsen brechen. Das war echt super und hat mich ganz schwer, an Sandra´s und meine Tour entlang der Great Ocean Road in Australien erinnert.

Als unsere Abfahrzeit nach Auckland näher rückte und ich wieder unten am Treffpunkt ankam, wurden wir leider alle von unserem Guide informiert, dass der Bus erst mal wegen einem Defekt nicht fahren konnte und ein Ersatzbus auf dem Weg war. Angeblich sollte das nur noch 10 Minuten dauern, daraus wurden am Ende 60 Minuten und somit war noch etwas Zeit, um ein Eis zu essen oder aber für unserem Guide, um Karten für den Sky-Walk und den Pub-Crawl zu verlosen.

Auf unserer Rückfahrt habe ich mich dann mit unserem Guide nochmal wegen meinem Bus-Pass unterhalten. Denn die Tagestour wurde durch den gleichen Anbieter durchgeführt, bei dem ich meine Busreise gebucht hatte. Zuerst musste ich wieder feststellen, dass meine 6 Wochen Reisezeit für beide Inseln mit einem oh-das-ist-aber-knapp-Kommentar kommentiert wurde und dann meinte Jacki noch, dass mein geplanter Stopp in Whangarei, um dort in der „Little Earth Lodge“ zu übernachten doch total doof wäre. Denn dort könne man groß nichts spannendes unternehmen. Ich müsste das Programm viel mehr strafen und direkt mit dem Rest der Gruppe nach Paihia durchfahren. Er hat dann im Büro angerufen und angefragt, ob das alles überhaupt geht und Plätze im Bus verfügbar sind. Sobald ich in Auckland ankomme, solle ich meine Emails checken und eine Mail an das Stray-Büro schicken, um denen mitzuteilen, von wann bis wann ich exakt Zeit habe, damit sie einen Zeitplan austüfteln können.

Das hat mich ganz schön in Schwierigkeiten gebracht. Denn das hieß erst mal wieder Netbook aus dem Hostel holen und zur Bibliothek traben. Da wir aber eine Stunde später als geplant ankamen, war dafür nicht mehr viel Zeit. Mein kleiner weißer Freund wollte mich dann leider wieder ärgern und hat sich in der Bücherei nicht ins Internet eingewählt. Ich hab dann an der Rezeption für einen PC-Platz angefragt und als ich dann eine viertel Stunde später meinen Platz an einem der Bücherei-PCs hatte, ging es dann doch an meinem Netbook. Also schnell die Email getippt und abgeschickt.

Danach musste ich ja noch die „Little Earth Lodge“ anrufen und nachfragen, ob es sich wirklich nicht lohnt dort zu übernachten. Die Aktion war dann leider ziemlich zeitaufwändig. Denn die öffentlichen Telefone in Neuseeland funktionieren fast alle nur noch mit Telefonkarte und ich hatte ja keine. Also bin ich nochmal zurück zum Hostel, denn dort gab’s auch Telefone. Die gingen nach näherer Betrachtung aber auch nur mit Telefonkarte – außer eines und das war von einem Mädel aus Deutschland blockiert. Telefonkarten konnte man dummerweise nicht im Hostel kaufen, also bin ich nochmal los zum Kiosk ums Eck. Der Verkäufer wusste erst nicht recht, was er mir verkaufen sollte, da es angeblich so viel verschiedene gibt, und hat mir dann einfach eine gegeben.

Die ging aber bei den Telefonen im Hostel nicht. Also bin ich nochmal los und hab draußen ein Telefon gesucht. Leider musste ich dann feststellen, dass dort die Telefonkarte auch nicht geht, sondern diese nur für Gespräche von einem Festnetztelefon vorgesehen ist und nicht für öffentliche Telefongeräte. Ich hab dann doch noch ein öffentliches Telefon mit Münzeinwurf gefunden, aber leider hatte ich nicht genug Kleingeld, so dass mein Anruf nach knapp zwei Minuten abgebrochen wurde und ich dank der Kürze des Gesprächs auch nicht schlauer war.

Nach all dem Frust hatte ich dann beschlossen, morgen erst mal wie ursprünglich geplant in Whangarei auszusteigen und vor Ort bei der Unterkunft nachzufragen, was ich alles an Unternehmungen machen kann.

Das war ein ganz schön ätzender Abschluss des Tages, der doch eigentlich so schön war. Um halb zehn hab ich dann endlich auch meine Nudeln gegessen und am Tisch noch zwei nette deutsche Mädels kennengelernt, die am anderen Morgen auch mit dem Stray-Bus Richtung Norden aufbrechen wollten.

Blick vom Arataki Centre

Gruppenfoto

Wasserfall

Grünzeug

Piha Beach

Weg zum 2. Lookout

Blick vom 2. Lookout zurück nach Piha Beach

Blowhole

Am Piha Beach (auf dem linken Felsen ist der 1. Lookout)




Freitag, 04.11.2011 – Auckland – Whangarei

Da wir um 7.45 Uhr abgeholt werden sollten und ich ja auch noch auschecken musste, bin ich ganz früh heute aufgestanden. Das war auch gut so, denn als ich frisch geduscht aufm Flur stand, um mich dort zu föhnen, ging der Feueralarm los. Ich dachte erst, das war bestimmt ein Versehen und er geht gleich wieder aus. Aber nein, das war nicht der Fall. Dann fiel mir ein, dass Brigitte U. genau das gleich berichtet hatte und sie auch morgens eine Feuerprobe im Hostel mitmachen musste.

Ich hab mir dann nur noch schnell was übergezogen und bin dann mit den anderen raus. Keiner wusste so recht was wirklich los war. Dann kamen auch noch zwei Feuerwehrfahrzeuge mit tatü-tata angerast. Aber nachdem die Herren in ziemlichem gemächlichem Tempo ins Haus marschiert sind, war mir klar, dass das auch nur eine Probe war. Nach einigen weitern Minuten draußen auf der Straße, durften wir dann endlich wieder rein.

Gut, dass ich früh genug auf war, denn sonst hätte ich nach der Aktion ein ziemliches Zeitproblem gehabt. Ich hab mich dann fertig gemacht, hab gefrühtückt, meinen letzten Sachen zusammengekramt und hab ausgecheckt und stand somit rechtzeitig am Treffpunkt. Jenny und Resi kamen kurz vor knapp anmarschiert und das war auch gerade just-in-time, denn der Bus war auch schon im Anrollen.

Hostelbewertung „Frienz Backpackers“:
+ geräumige und saubere Mehrbettzimmer
+ nettes Personal an der Rezeption
+ sehr zentrale Lage
+ quietsch—bunte Tapeten im Treppenhaus
- kleine Duschkabingen mit wenig Ablagemöglichkeiten
- schlecht ausgestatte Küche, die meistens sehr chaotisch aussah, weil die gespülten und benutzten Sachen nicht weggeräumt wurden

Mit unserem Fahrer und Guide Bear ging es dann im vollbesetzten Bus los. Ich hab im Bus einen Holländer von meiner Tagestour von gestern wieder getroffen. Der Bus war bis auf wenige Plätze voll und die meisten Mitreisenden machten auch einen netten Eindruck. Daniel aus England schwang sich gleich zum zweiten Guide auf. Er reist schon seit über einem Jahr durch Neuseeland und kann zu allem und jedem irgendetwas sagen. Glücklicherweise hatte er eine ganz nette Art an sich und machte das nicht so Strebermäßig wie so manch anderer.

Der erste Stopp war bei dem McKinney Kauri Baum. Den durfte natürlich jeder umarmen. Unser Guide erzählte uns, dass wenn er nicht alle drei Tage eine Umarmung bekommt, der Baum stirbt und das sollte natürlich verhindert werden. ;-)

Der nächste Halt war eine Fahrt mit einem Glasbodenboot um Goat Island herum. Durch den Glasboden konnten wir verschiedene Fische beobachten. Leider konnten wir die Rochen nicht sehen, die angeblich kurz zuvor durchs Wasser geschwommen sind. Dafür haben wir ganz viele Snapper gesehen. Die sehen ganz lustig aus mit ihren blauen Punkten auf dem Rücken und den Flossen. Goat Island hat auch einige Höhlen, die man sich wenn man mutig genug ist auch anschauen kann.

Wir haben dies aber nicht gemacht, sondern sind weiter gefahren. Für mich hieß es dann eine Stunde später den Bus in Whangarei verlassen und den Rest der Truppe weiterziehen lassen. Wer weiß, vielleicht treffe ich den ein oder anderen wieder. Resi werde ich vermutlich nächsten Donnerstag wieder treffen. Sie möchte nach ihrer 3-Tage-Northland-Tour noch ein paar Tage in Auckland verbringen, bevor sie am Donnerstag mit dem Bus weiterfahren möchte.

In Whangarei angekommen, habe ich mich erstmal noch mit ein paar Lebensmittel im Supermarkt eingedeckt bevor ich mit dem Taxi von der Whangarei i-site (Touristeninfo) zur Little Earth Lodge gefahren bin. Leider kann man dort nicht zu Fuß hin, denn die Lodge liegt ganz versteckt und abgeschieden inmitten von Wiesen und Wäldern ein paar Kilometer außerhalb von Whangarei.

Dort angekommen konnte ich direkt nachvollziehen, wieso Gaby mir empfohlen hat, hier einen Stopp einzulegen. Die Umgebung ist einfach zu idyllisch und das Haus ist wirklich stilvoll mit balinesichen Möbel eingerichtet. Ich hab sogar für die erste Nacht ein Einzelzimmer, denn außer mir sind sonst noch drei Paare hier, die alle ihr eigenes Zimmer haben.

Von Johann, einem Work&Traveller aus Schweden, der momentan zusammen mit seiner Freundin aus Finnland für das Haus zuständig ist, wurde ich gleich über die möglichen Aktivitäten informiert und so hab ich dann doch beschlossen, die ursprünglich geplanten drei Nächte dortzubleiben.

Als erste Aktion für den Nachmittag bin ich dann zu dem „A.H. Reed Kauri Park“ marschiert. Dort gab es einen kleinen Steg, der mitten durch den Kauri Wald ging. Die Bäume hier sind nicht so groß wie in dem anderen Park, wo wir am Vormittag waren. Leider haben die ersten Siedler aus Europa fast sämtliche Kauri-Bäume gefällt und es dauert gut 100 Jahre bis sie wieder eine annährnd stattliche Größe erreicht haben. Kauri Bäume können über 1000 Jahre alt werden. Ein einzelnes Exemplar davon gibt es noch. Es steht in einem National Park im Norden der Nordinsel, aber leider werde ich auf meiner Tour wohl nicht dort vorbeikommen.

Über einen kleinen Pfad konnte man zu den Pukenui Wasserfällen aufsteigen und von dort wieder zurück in den Kauri-Wald gehen. Da es noch nicht allzuspät war, bin ich dann doch noch weiter zu den Whangarei Falls. Angeblich einer der meistfotografiersten Wasserfälle Neuseelands. So ganz kann ich das nicht nachvollziehen, denn sooo spektakulär sind sie leider nicht.

Im Anschluss ging es wieder zurück zur Lodge und dort gleich zur Zubereitung meines Abendessens. Am Tisch hab ich mich dann noch mit einem Paar aus England unterhalten. Die beiden haben ein Visa für zwei Jahre, sie können damit 12 Monate arbeiten und den Rest der Zeit durchs Land reisen. Das ist echt eine tolle Sache und die beiden haben mir erzählt, was sie bisher schon alles gesehen haben.

Zusammen haben wir uns im DVD-Raum noch einen Film angeschaut. Interessanterweise gab es in der Lodge den Film „Rabbit Proof Fence“ im Angebot. Das ist der Film über den Zaun in Australien, über den ich schon berichtet hatte. Wie mir Monika richtigerweise geschrieben hatte, war dies aber nicht der Zaun, den ich in Cooper Peedy gesehen hatte, sondern ein anderer in Westaustralien (Jigalong). Die beiden waren ganz beeindruckt von der Story, weil die zuvor noch nie davon etwas gehört hatten. Leider war das ein etwas trauriger Abschluss des Tages.


Der Kauri Baum und ich

Goat Island

Glasbodenboot

Höhle (Goat Island)

Little Earth Lodge

Kauri Forest bei Whangarei

1. Wasserfall

Whangarei Falls

2 Kommentare:

  1. Reisetante Brigitte7. November 2011 um 12:04

    Das Du bei den Touren immer!!! einen Badeanzug einpacken solltest, müsstest Du doch von meiner Tour noch wissen, aber wenn es sowieso zu kalt war, war es ja egal.
    Die Klärung für Deine Touränderung mit Internet und Telefon war ja wirklich reiner Frust, das liest sich ja richtig besch..... und das nach einer anscheinend schönen Tagestour. Bäh!
    Die Fotots sind ja diesmal teilweise riesengross und nicht so klein wie sonst, wieso? Besonders die Fotos mit dem Wasserfall und auch das am Meer wo das Wasser hochspritzt gefallen mir (natürlich auch das von Dir) sehr gut.
    Das ist schon irre, ich Feueralarm in Sydney, Du Feueralarm in Auckland. Zum Glück war es in beiden Fällen nur eine Übung, die aber da wohl öfter gemacht wird.
    Anscheinend ist Dein Stopp in Whangarei doch nicht so schlecht, schöne Natur, auch wenn die Whangarei Falls nicht überwältigend waren, aber man ist ja auch schon ganz schön verwöhnt.
    Dann eine nette Lodge und nette Leute, was will "FRAU" mehr.
    LG

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  2. Stimmt, das hätte ich eigentlich wissen müssen. ;-)

    Das mit den Fotos war nur temporär. Konnte das Editieren nicht mehr abschließen, weil meine Internetzeit abgelaufen war.

    Danke für die Komplimente. :-)

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