Nach über 10 Jahren im Arbeitsleben und vielen angesparten Überstunden gönne ich mir 2011 eine viermonatige Auszeit vom Alltagstrott.
Anfang September startet mein kleines Abenteuer und dann heißt es auf in die weite Welt.
Ich werde Australien, Neuseeland und die Südsee kennenlernen und kann´s kaum glauben, dass es bald losgeht.

Dienstag, 1. November 2011

Melbourne - Phillip Island

Sonntag, 31.10.2011 – Melbourne – Phillip Island

Die letzten zwei Nächten wurde in Melbourne die Nacht zum Tag gemacht. Am Samstag war Auftakt zu einer Woche Pferderennen und Party anlässlich des Melbourne Cups. Gestern war der erste Renntag und der wichtigste folgt am Dienstag. In Melbourne ist das ein offizieller Feiertag und somit Bank Holiday. Nach dem Dinner wird dann gefeiert und irgendwo neben unserem Hotel ist eine Location, in der abends bis um 3 Uhr Live- und DJ-Musik gespielt wird. Wenn man eigentlich schlafen möchte, weil es am anderen Tag wieder früh raus geht, ist das ganz schön nervig … Oropax hilft da nur bedingt, denn unser Hotelzimmer hat leider weder Doppel-Verglasung noch Fenster, die richtig dicht machen.

Schon seit Wochen wird in den Medien über Qantas und deren mögliche komplette Standortverlagerung nach Südostasien berichtet. In Australien ist das ein riesen Thema, da Qantas „a nationl icon“ ist und damit tausende von Arbeitsplätzen verbunden sind. Es gab hierzu auch schon einige Streiks und mittlerweile ist die Sache leider eskaliert. Seit gestern Nachmittag stehen weltweit alle Qantas-Maschinen still und kein Flug geht mehr.

Sandra soll am Montag eigentlich mit Qantas nach Sydney fliegen und seit gestern Abend ist ungewiss, ob der Flug überhaupt stattfindet. Die Infos fließen spärlich bis gar nicht. Vom Explorer-Reisebüro wurde Sandra informiert, dass es Probleme geben könnte und sie solle sich an Qantas direkt wenden. Wenn die Mitarbeiterin am Montag im Büro ist, würde sie sich direkt darum kümmern. Toll, wenn Deutschland einen halben Tag hintendran ist und zu dem Zeitpunkt wo die gute Frau ins Büro marschiert, Sandra schon längst hätte in Sydney sein sollen. Das bedeutete die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Dank Internet, TV und iPhone hat Sandra dann versucht rauszubekommen was es für Optionen gibt. Angeblich bezahlt Qantas weitere Hotelübernachtungen, Verpflegung und Umbuchungen. Die Flüge werden stündlich teurer, weil sämtliche Passagiere natürlich versuchen über andere Airlines zum Ziel zu kommen. Über die eingerichtete Hotline ist kein Durchkommen zu Erwarten und nach über 20 Minuten in der Warteschleife hat Sandra entnervt aufgegeben.

Drei Optionen stehen zur Verfügung: 1. Buchung eines Fluges mit einer anderen Airline und hoffen, dass Qantas auch Kosten, die mittlerweile bei über 400 Dollar pro Flug liegen, trägt. 2. Buchung eines Zugtickets für knapp 110 Dollar und einer Fahrt von knapp 10 Stunden oder 3. Am Montag zum Airport fahren und vor Ort schauen, ob der Flieger geht und was Qantas für Alternativen anbietet.

Sandra hat sich später für die Zugfahrt entschieden und mittags das Zugticket per Telefon gebucht. Mal sehen was sich im Laufe des Tages noch ergibt, denn heute soll noch ein Meeting der Geschäftsführung stattfinden.

Wir haben uns heute Vormittag das letzte Mal mit Jacqueline getroffen. Jacqueline hat uns im Hotel abgeholt und wir sind zusammen mit der Tram zu den Docklands gefahren. Im neuen Shopping Center „Harbour Town“ haben wir zusammen gefrühstückt. Danach sind wir noch ein bisschen durch die Shops geschlendert und haben ansonsten eher Window-Shopping betrieben. Auf meinen Wunsch hin, sind wir noch zum Pier gelaufen und haben letzte gemeinsame Fotos geschossen. Leider hatten wir heute nicht allzu viel Zeit, da wir später noch auf eine Halbtages-Tour gehen sollten und somit mussten wir auch schon zurück zum Hotel gehen.

Bei der Verabschiedung von Jacqueline haben wir uns direkt fürs neue Jahr in Duisburg verabredet und außerdem muss ja auch noch eine Fahrt nach Wien zu Carina geplant werden. Das sind doch gute Vorsätze fürs neue Jahr. ;-)

Im Hotel hat Sandra das Zugticket gebucht und wir haben uns zu unserer Tour nach Phillip Island aufgemacht. Wir wurden relativ pünktlich abgeholt. Es ist immer so ein kleiner Unsicherheitsfaktor dabei, wenn man Touren nur telefonisch bucht und keinerlei Papier oder Email als Bestätigung hat. Aber in Australien funktionierte das, bis auf einige wenige Ausnahmen, hervorragend. Nachdem wir am Federation Square nochmal in einen anderen Bus umsteigen mussten, ging es dann endlich Richtung Phillip Island.

Auf dem Weg dahin machten wir Halt bei einer Cattle Farm. Dort gab´s zuerst eine kleine Stärkung für Sandra und mich. Ich habe mich für Devonshire Tea entschieden.
@Brigitte: Das ist die australische Variante von Cornish Cream Tea. ;-)
Im Anschluss konnten wir mal wieder Kängurus füttern und streicheln und diesmal auch einen Wombat. Es gab zwei Exemplare davon: Walley und Stewart. Die Wombats waren ganz schön hungrig und haben gierig ihre Stückchen von der Karotte abgebissen.

Die Kängurus waren zu Anfangs genauso hungrig, aber da wir zusammen mit einer großen Gruppe aus Asien dort waren und alle etwas zu futtern dabei hatten, waren die Roo´s bald gesättigt und leicht genervt von den vielen Besuchern. Einer wurde etwas übermütig und hat Sandra geboxt. Danach hat er sich zum „Schmollen“ in die Ecke gestellt und sich nicht mehr gerührt. ;-)

Von der Cattle Farm ging es dann weiter zur eigentlichen Insel. Phillip Island kann man über eine Brücke erreichen und braucht somit nicht mit einer Fähre übersetzen. Der erste Stopp dort war bei einem „Koala Conservation Center“. Dort konnte man Koala beobachten. Einer davon war quick lebendig und lief über den Handlauf unseres Holzstegs. Die Koala-Dame war echt knuffig und war deshalb natürlich von ganz vielen „Fotografen“ umringt. Die meisten Koalas haben wir schlafend vorgefunden. Zwei Koala-Damen hatten Babys und eines konnten wir von ganz nah sehen, weil die beiden auf einem Baum direkt am Holzsteg saßen. Man könnte sich hier stundenlang aufhalten und die putzigen Tierchen beobachten, aber leider geht das nicht, denn die Hauptattraktion wartet ja noch auf uns.

Weiter ging´s also zum Dinner-Stopp nach Cowes. Da Sandra immer noch nicht die versprochene Email mit der Bestätigung des Zugtickets auf dem iPhone hatte, wurde der Stopp erstmals genutzt, um der Sache nochmal hinterher zu telefonieren. Dank Melbourne-Tourismusbroschüre haben wir die Telefon-Nr. vom Hotel rausgefunden und dort angerufen, aber wie zu erwarten war, hatten die keine Nachricht vom Bahn-Unternehmen erhalten. Deshalb hat Sandra dort nochmal direkt angerufen. Leider wurde ihre Emailadresse falsch geschrieben und deshalb kam die E-Mail nicht bei ihr an.

Dank iPhone konnte Sandra direkt prüfen, ob die erneut verschickte Bestätigung angekommen ist. Ein Smartphone ist schon eine richtig, richtig praktische Sache. Gerade für Fälle wie diese ist man ansonsten ja richtig aufgeschmissen. Wir waren ja mit der Tour unterwegs und hätten so nicht in ein Internetcafé gehen können.

Auf die guten Nachrichten haben wir beim Italiener um´s Eck mit Shiraz angestoßen und eine Pizza gegessen. Danach ging es direkt weiter zur Pengiun Parade. Unser Guide Chris hat uns noch ein Stückchen entlang der Küste gefahren und uns die Nobbies und die Felsen gezeigt, auf denen Pelzrobben zuhause sind. Von den Klippen hatten wir eine tolle Sicht auf den Schauplatz für die Pinguin Parade, zu der wir gleich weiterfahren werden.

Auf Phillip Island leben ganz viele „Little Penguins“. Sie sind die einzigen Pinguine von Australien und die kleinste Pinguin-Rasse überhaupt. Auf Kangaroo Island haben wir schon welche gesehen und hier auf Phillip Island gibt es noch viel, viel mehr von ihnen zu bestaunen. Bei der allabendlichen Pinguin Parade vom Meer zu ihren Nestern kann man den kleinen Hüpfern zuschauen. Hierzu wurde extra eine Art von Tribüne am Strand für die Besucher gebaut. Dank unserem frühen Eintreffen konnten Sandra und ich uns Plätze in der zweiten Reihe sitzen.

Gesponsert von Emirates und Sandra´s Tour-Anbieter haben wir es uns auf einem Handtuch und mit Decken gemütlich gemacht. Mit allen Jacken, die wir dabei hatten, dick eingepackt, mussten wir eine knappe Stunde warten bis die „Show“ losging. Die Pinguine kommen bei einbrechender Dunkelheit aus dem Wasser und watscheln dann in kleinen Grüppchen zu ihren Nestern. Das ist wirklich sehr schön zu beobachten und in die kleinen Pinguine kann man sich direkt verlieben.

Zuerst etwas schüchtern kommen sie aus dem Wasser und watscheln dann über den Strand bis zu den Dünen. Von dort kann man ihren Weg durch die Dünen wunderbar über die Holzstege und –Brücken beobachten. Die kleinen Wichte könnte man stundenlang beobachten wie sie so vollgefressen den Hügeln hochwatscheln, aber leider mussten wir uns nach einer knappen Stunde wieder auf den Weg zum Visitor Center zurück machen.

Da man vor Ort keine Fotos machen darf, „mussten“ wir uns ja noch Postkarten kaufen. Dabei hat sich doch glatt ein kleiner plüschiger Pinguin mit Ringelpullover in die Einkaufstaschen geschlichen … ;-)

Das war wirklich ein toller Abschluss meines Australien-Aufenthalts. Zum Abschied nochmal Wildlife pur mit Kängurus, Wombats, Emus (gabs auch auf der Cattle Farm), Wallabies (die wuselten über die Hügel rund um das Visitor Center), Koalas und Zwergpinguine.

Da der Weg von Melbourne nach Phillip Island anderthalb Stunden lang ist, waren wir erst gegen 23 Uhr wieder in der Stadt und bis wir beim Hotel waren, war gut nochmal eine halbe Stunde um. Dann hieß es noch Packen und kurz noch den Flugstatus meines Flugs im Internet checken.

Hotelbewertung „All seasons Kingsgate“:
+ zentrale Lage zwischen Southern Cross Station und City Center
+ Zimmer sind für ein Stadthotel sehr geräumig
+ Frühstück inklusive
- Komfort, welchen wir von unseren Hotels in Adelaide und den Motels gewohnt waren fehlt (keine Zweithandtücher, zuerst nur ein Set an Badeartikeln, keine Equipment um Frühstück zu machen, keine Weingläser ;-) , keine komplett schließenden Fenster)
- teures Wi-Fi / + 15 Minuten Internet pro Tag frei (aber was sind schon 15 Minuten …)


Sandra und ich in den Docklands

Jacqueline und ich

Sandra und Walley

Beim Känguru Füttern

Auf der Walz :-)

Ein schöner Rücken kann auch entzücken

Das musste mal klar gestellt werden

Koalas

Phillip Island


Größenunterschiede

3 Kommentare:

  1. Oweia, schreckliches Bild von uns :) Gefaellt mir unser Bild beim Pancakes Essen besser :) Liebe Verena, ich wuensche dir noch eine wunderschoene Zeit weit weg von Zuhause! Hat mich gefreut die Zeit mit euch in Melbourne zu verbringen!
    Wir sehen uns in Duisburg, versprochen!
    allerliebste Gruesse

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  2. Reisetante Brigitte1. November 2011 um 12:34

    Das war ja wirklich ein Quantas-Debakel und die arme Sandra muss die lange Zugfahrt auf sich nehmen, aber Hauptsache sie liegt noch einigermassen in ihrem Zeitplan. Liebe Grüße an sie und weiterhin eine erfolgreiche Tour.
    Das war wirklich ein schöner Abschluß von Australien, nochmal Wildlife pur mit all den tollen australischen Tieren. Dann Philipp Island, nur Schade, das man die Pinguin Parade nicht fotografieren darf, aber dafür behält man die knuffigen kleinen Pinguine beim "erstürmen" des Strandes gut in Erinnerung.
    LG

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  3. Danke für eure Kommentare. :-)

    @Jaci: Mir gefällt das vom Pancake Essen auch besser. War auch definitiv die gemütlichere Location. Hab mich auch rießig gefreut, dass das mit unserem Treffen in Melbourne geklappt hat. Ich hoffe wir sehen uns 2012 wieder. Ganz lieben Gruss nach OZ.

    @Brigitte: Das kannste laut sagen, mir tat Sandra auch leid und ich war froh, dass ich mit Emirates keine Probleme hatte.
    Sandra, ich hoffe Du hast die Grüße gelesen, denn ich kann sie jetzt leider schlecht direkt ausrichten. ;-)
    Du hast vollkommen recht, Brigitte, den Abend auf Phillip Island werde ich so schnell bestimmt nicht vergessen. Einfach einmalig.

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